9. Mai 2023
Strommix 2022: Erneuerbare weltweit auf der Überholspur

Der globale Strommix war im Vorjahr so emissionsarm wie noch nie zuvor. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie des britischen Think-Tanks Ember. Dabei fließt vor allem immer mehr Sonnen- und Windstrom durch die Stromleitungen.

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Gute Nachrichten aus der europäischen Welt der Energie: Noch nie war der Anteil von Wind- und Solarstrom in der EU so groß wie 2022. Der Anteil erneuerbarer Energien am EU-weiten Stromerzeugungsmix steigt jedes Jahr weiter an. Der Anteil von Gas hingegen ist rückläufig. Damit aber noch nicht genug. „Bereits 2023 könnten Wind und Sonne die Welt in eine neue Ära sinkender fossiler Erzeugung und damit sinkender Emissionen im Energiesektor führen“, fasst der Global Electricity Review 2023 des britischen Think-Tanks Ember zusammen. Und das weltweit. Die Erzeugung einer Kilowattstunde Strom verursachte 2022 im globalen Durchschnitt CO2-Emissionen in Höhe von 436 Gramm – so wenig wie nie zuvor. Das geht aus der Studie von Ember hervor. Als wichtigsten Grund nennt der britische Think-Tank den Ausbau der Solar- und Windenergie, deren Anteil am weltweiten Strommix von zehn auf zwölf Prozent stieg.

Positive Veränderungen am Energiemarkt

„Der vierte jährliche Global Electricity Review von Ember zielt darauf ab, den transparentesten und aktuellsten Überblick über die Veränderungen in der globalen Stromerzeugung im Jahr 2022 und eine realistische Zusammenfassung darüber zu liefern, wie ‚auf dem richtigen Weg‘ die Stromwende ist, um die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen“, heißt es vonseiten des Think-Tanks Ember.

Analysiert werden für den Global Electricity Review Stromdaten aus 78 Ländern, die 93 Prozent des weltweiten Strombedarfs ausmachen. Die zehn Länder und Regionen mit den höchsten CO2-Emissionen – die also für über 80 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich sind – werden dabei ganz genau unter die Lupe genommen.

Rekordwachstum bei Sonne und Wind

Energieexpert:innen von Ember zufolge ist „der globale Stromsektor der erste Sektor, der parallel zur steigenden Stromnachfrage dekarbonisiert werden muss, da die Elektrifizierung Emissionssenkungen in der gesamten Wirtschaft ermöglicht.“ Und genau hierbei scheinen wir auf einem guten Weg zu sein. Schließlich sorgt das Rekordwachstum bei Sonne und Wind im Vorjahr dafür, dass der globale Strommix so emissionsarm war wie nie zuvor.

Die Erzeugung von Solarstrom im Jahr 2022 hätte laut den Ember-Berechnungen den gesamten Strombedarf Südafrikas für ein Jahr decken können; der erzeugte Windstrom hätte fast ganz Großbritannien mit Strom versorgen können. Mehr als 60 Länder weltweit decken inzwischen mindestens zehn Prozent ihres Strombedarfs mit sauberer Solar- und Windenergie.

Globale Strommix

Der globale Strommix im Vorjahr zeigt positive Veränderungen am Energiemarkt.

Es wird mehr Strom verbraucht

Großes Aber: „Elektrizität ist sauberer als je zuvor, aber wir verbrauchen mehr davon“, heißt es im Bericht. Demnach lieferten Kohlekraftwerke weltweit 1,1 Prozent mehr Strom, die Gaskraftwerksleistung nahm aufgrund der hohen Brennstoffpreise um 0,2 Prozent ab. Gleichzeitig wurden allerdings nur 31 Gigawatt an neuer Gaskraftwerksleistung zugebaut – so wenig wie seit 18 Jahren nicht mehr. Für dieses Jahr erwarten Expert:innen jedenfalls , dass der weitere Zuwachs bei Solar- und Windenergie die weitere Steigerung der Nachfrage übertreffen wird.

Was erwartet uns?

Sonne und Wind werden also auch in Zukunft den weiteren Anstieg der Emissionen im Energiesektor verlangsamen. Malgorzata Wiatros-Motyka, Senior Electricity Analyst bei Ember, sagt dazu: „In diesem für das Klima entscheidenden Jahrzehnt beginnt das Ende des fossilen Zeitalters. Sauberer Strom wird die Weltwirtschaft umgestalten, vom Verkehr bis zur Industrie und darüber hinaus.“ Wir dürfen also hoffen.

✅ TEXT: SANDRA RAINER
✅ FOTOS: UNSPLASH I Diego PH ; UNSPLASH I Anne Nygård