16. Mai 2023
Jetzt kommen kippbare Photovoltaikanlagen

Neben klassischen Photovoltaik-Freiflächenanlagen könnten schon bald kippbare Solarmodule auf freien Flächen sauberen Grünstrom produzieren. Der Clou: Die neuartigen Anlagen werden nicht im Boden verankert.

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Lange Zeit beschränkte sich die Photovoltaiknutzung ausschließlich auf Dachflächen. Heute halten solare Energieproduzenten aber auch vermehrt über dem Wasser, auf der Fassade oder gar dem eigenen Balkon Einzug. Der Großteil des Photovoltaikzubaus wird in den nächsten Jahren allerdings auf Freiflächen realisiert werden. Die Vorteile liegen auf der Hand: Freiflächenanlagen sorgen für eine Wiederbelebung von eigentlich unbrauchbarem Land. Und im Gegensatz zu Dachanlagen lassen sie sich flexibel installieren und ausrichten.

Apropos Flexibilität: Das in Bayern ansässige Technologieunternehmen SINN Power GmbH bringt mit seinen neu entwickelten Solarmodulen nun frischen Schwung in die Welt der Freiflächenphotovoltaik. Kippbare Photovoltaikmodule für Freiflächenanlagen sollen die saubere Energiegewinnung revolutionieren.

Innovative Kipptechnologie

Das bayrische Unternehmen ist bereits für seine innovativen Ideen im Solarenergiebereich bekannt. Unter anderem realisierte es etwa effektive schwimmenden Solaranlagen. Nun sollen innovative Grünstromerzeuger namens „SKipp“ auf dem Land die Energiewende weiter vorantreiben.

Der Unterschied der Module zu konventionellen Photovoltaikanlagen sei dem Unternehmen zufolge jener, dass die Module kippbar aufgehängt werden. Dank des angebrachten Pendelgewichts sollen die Module immer wieder in ihre Ausgangsposition zurückschwingen. „Ein Umkippen kann gänzlich ausgeschlossen werden, auch ohne eine Verankerung im Boden“, gibt das Unternehmen Entwarnung.

Die kippbaren Solarmodule seien vor allem für Natur- und Wasserschutzgebiete, wo freilich keine Bodenverankerung erlaubt ist, interessante Stromquellen. Die Anlagen sollen sich dabei rasch auf- und umstellen lassen. „Insgesamt ergibt sich eine robuste und betriebswirtschaftlich attraktive Technologie unter minimalem Materialeinsatz“, fasst das Unternehmen zusammen.

Kippbare Photovoltaikanlagen

Kippbare Photovoltaikanlagen sollten auf dem Land die Energiewende weiter vorantreiben.

Mehr Leistung – auch im Winter

Bei den mobilen Anlagen kommen zudem sogenannte bifaziale Solarmodule in senkrechter Ost-West-Ausrichtung zum Einsatz. Zum Verständnis: Diese Art von Modulen wandelt auch direkte Einstrahlung auf die Rückseite der Anlage in Strom um. Das hat zur Folge, dass die Module eben auch in den Morgen- und Abendstunden genügend Sonnenstrom erzeugen können. „Die herkömmlichen Anlagen speisen allesamt im Mittagspeak in das Stromnetz ein, sodass die Preise zu dem Zeitpunkt weniger profitabel sind“, erklärt das Unternehmen den Unterschied zu konventionellen Freiflächenanlagen.

Und auch im Winter können kippbare Photovoltaikanlagen mit einer möglichst hohen Effizienz punkten. Schließlich ermöglicht umliegender Schnee eine Reflexion der eintreffenden Sonnenstrahlen – was für eine erhebliche Leistungssteigerung der PV-Anlage sorgen kann. Außerdem bleiben dank der ausgeklügelten Kipptechnologie keine Schneemengen auf den empfindlichen Modulen haften.

Eine neue Form der Energiegewinnung

„Mit der SKipp haben wir Freiflächen- und Agri-PV-Anlagen neu erdacht“, erklärt Philipp Sinn, Gründer und Geschäftsführer des Unternehmens. Und weiter: „Diese Photovoltaiklösung erfüllt technisch die höchsten Ansprüche und bietet gleichzeitig hinsichtlich Einsatzort und Einsatzdauer eine maximale Flexibilität und einen optimalen Stromertrag für unsere Kund:innen.“

Wann die ersten kippbaren Solaranlagen aufgestellt werden, ist bis dato noch nicht bekannt. Was das Unternehmen aber bereits jetzt verrät: „Wie alle SINN Power Photovoltaiklösungen wurde auch die SKipp im Einklang mit Natur- und Umweltschutz entwickelt – immer mit dem Ziel, Ökologie und Ökonomie gleichermaßen zu optimieren.“

✅ TEXT: SANDRA RAINER
✅ FOTOS: SINN Power GmbH