28. Feber 2023
Stimmungsbarometer: Erneuerbare beliebter denn je!
Die Zustimmung zu erneuerbaren Energieprojekten ist in Österreich so hoch wie nie zuvor. Außerdem: Immer mehr Menschen setzen bewusst individuelle Maßnahmen zum Energiesparen. Das und noch vieles mehr haben die WU Wien, Deloitte Österreich und Wien Energie im aktuellen Stimmungsbarometer herausgefunden.
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Noch immer kämpfen viele erneuerbare Energieprojekte damit, dass die Akzeptanz seitens der Bevölkerung fehlt. Oft wird etwa über die angebliche Zerstörung des Landschaftsbildes geklagt. Um die Energiewende allerdings umzusetzen und von fossilen Energieträgern wegzukommen, muss der Erneuerbaren-Boost so schnell wie möglich gezündet werden. Die Akzeptanz bei der Bevölkerung ist jedenfalls ein Schlüsselfaktor für den Erfolg erneuerbarer Projekte.

Seit 2015 wird die österreichische Bevölkerung im Rahmen der Studienreihe „Erneuerbare Energien in Österreich“ jährlich um ihre Meinung rund um das Thema erneuerbare Energien und damit zusammenhängende Themen gebeten. Auch dieses Jahr wurden erneut rund 1.000 Personen im Alter von 18 bis 70 Jahren befragt. Das vielversprechende Ergebnis: Die Zustimmung zu erneuerbaren Energiequellen erreicht Höchstwerte. Vor allem die Photovoltaik konnte an Beliebtheit zulegen.

Die Klimakrise bekämpfen

Der Klimawandel findet statt. Auch in Österreich sind dessen Folgen bereits deutlich spürbar. Steigende Temperaturen, Dürreperioden oder auch Starkregenereignisse mit Überflutungen wirken sich auf unsere Umwelt und auch Gesellschaft aus. Den menschengemachten Klimawandel sehen auch die Befragten der Deloitte-Befragung als größtes Problem der nächsten zwei Jahrzehnte.

Angesichts der Energiekrise legen demnach Erneuerbare, allen voran die Photovoltaik, an Beliebtheit zu: Fast neun von zehn Befragten befürworten den PV-Ausbau in der eigenen Gemeinde. Fast zwei Drittel wünschen sich einen Vollausbau von Photovoltaikanlagen auf Dachflächen oder Fassaden. Und auch der rasche Ausbau von Anlagen auf Freiflächen findet große Zustimmung. „Ebenso ist die Bereitschaft zur Installation einer privaten Anlage gestiegen: Ein Drittel der PV-Planer will dieses Projekt bereits innerhalb der nächsten zwölf Monate umsetzen“, heißt es in der Befragung.

Persönlicher Beitrag wächst

Auch interessant: Der Klimawandel lässt die Menschen aktiv werden. Die Mehrheit der Bevölkerung setzt also bewusst individuelle Maßnahmen zum Energiesparen, und die Bereitschaft, selbst aktiv zu werden, steigt. Genauer gesagt akzeptieren mehr als zwei Drittel persönliche Einschränkungen, um einen Beitrag zu leisten. Derzeit reduzieren 52 Prozent den eigenen Stromverbrauch, 45 Prozent senken die Raumtemperatur.

Gleichzeitig aber kommt bei der Befragung hervor, dass ein Informationsdefizit herrscht. Mehr als ein Viertel der Befragten weiß gar nicht oder nicht genau, wie hoch der eigene Energieverbrauch ist. „Wer sich mit dem eigenen Energieverbrauch beschäftigt, kann bewusst sparen und nützt so der Geldbörse sowie der Umwelt“, so Michael Strebl, Vorsitzender der Geschäftsführung der Wien Energie. Und weiter: „Die Energiewende werden wir nicht nur durch den Ausbau der erneuerbaren Energien schaffen – Energieeffizienz ist ebenso ein wesentlicher Hebel.“

Stimmungsbarometer Erneuerbare

Die Zustimmung zu erneuerbaren Energieprojekten ist in Österreich so hoch wie nie zuvor. Das zeigt das aktuelle Stimmungsbarometer.

Was ist mit der E-Mobilität?

Nicht ganz so gut sieht die Bilanz nachhaltiger Lösungen für den Individualverkehr aus. „Bei der Elektromobilität bewegt sich aktuell zu wenig, es gibt noch zu viele Hemmnisse Der Ausbau der landesweiten Ladeinfrastruktur läuft zu zögerlich, und das führt dazu, dass die Imagewerte der E-Mobilität sinken“, erklärt Gerhard Marterbauer, Partner bei Deloitte Österreich.

Das Interesse am Kauf eines Elektroautos stagniert dementsprechend seit Jahren. Obwohl laut Befragung rund 43 Prozent der Österreicher:innen am Kauf eines E-Autos interessiert sind, schlägt sich dieses Interesse kaum in den Zulassungszahlen nieder. Für dem Umstieg auf nachhaltiges Fahren spricht die voranschreitende Energiekrise. Dagegen sprechen hohe Anschaffungskosten und geringe Reichweiten.

Fazit: Für die österreichische Bevölkerung ist die voranschreitende Klimakrise das wichtigste Zukunftsthema. Der weitere Ausbau erneuerbarer Energieträger wird dementsprechend gefordert. Gut so.

✅ TEXT: Sandra Rainer
✅ FOTOS: Unsplash | Nik; Enery