7. März 2023
Wenn Sonnenstrom auf Bäumen wächst
Der in London ansässige Designer Samuel Wilkinson präsentiert einen Prototyp einer baumähnlichen Anlage, die einerseits Sonnenenergie produzieren und andererseits Schatten spenden soll.
Wenn Sonnenstrom auf Bäumen wächst- Image

Die Zeit, in der Photovoltaikanlagen ausschließlich auf dem Dach saubere Energie produzierten, ist längst vorbei. Heute werden innovative Grünstromerzeuger auf Wiesen, über Straßen oder auf Fassaden gepflanzt. Außer Acht gelassen darf dabei aber keinesfalls, dass sich die Anlagen stets so gut wie möglich in die Umgebung einbetten lassen. Das dürfte wohl bei den von einem britischen Designer geplanten Anlagen namens Ecacia kein Problem darstellen. Schließlich sehen diese aus wie hochgewachsene Bäume. Genauer gesagt erinnert die Konstruktion an eine Akazienart, einen Großstrauch, der mehrere Meter hoch werden kann. Diese wächst vor allem in den Savannen des östlichen und südlichen Afrikas und zeichnet sich durch ihr großes Schirmdach aus, das es ihr ermöglicht, viel Sonnenlicht einzufangen. Perfekte Voraussetzung für eine Solaranlage, also.

Erste Prototypen von Ecacia wurden bereits kürzlich in Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen Start-up Solar Forma fertiggestellt. Dabei handelt es sich um einen Hersteller, der sich auf Solarprodukte für öffentliche städtische Räume spezialisiert hat. Diese Produkte sollen nicht nur Platz für die Stromerzeugung beanspruchen, sondern auch weitere Vorteile aufweisen.

Gut fürs Klima, gut für die Menschen

Fest steht: Bäume sind gut fürs Klima. Das gilt auch für ihre künstlichen Verwandten. Schließlich sind Solarbäume ästhetisch ansprechende Designobjekte und bieten gleichzeitig eine Möglichkeit, grünen Strom zu erzeugen. Das von der Umwelt inspirierte Design von Wilkinson beherbergt jedenfalls 708 monokristalline Solarpanels. Diese werden quasi auf der „Baumkrone“ platziert.

Der „Baumstamm“ wird dabei aus einem Stahlrahmen mit Aluminiumverkleidung gefertigt. Je nach Ausführung erreicht der Solarbaum Ecacia eine Höhe von 5,2 oder 6,7 Metern. Die Installation der Anlage dauert laut Projektbeschreibung nur einen einzigen Tag und hält Windgeschwindigkeiten von bis zu 160 Stundenkilometern stand.

Solarbaum Ecacia

Das Designstudio orientierte sich bei der Gestaltung vom Solarbaum Ecacia an einer Akazienbaumart, die in den Savannen des östlichen und südlichen Afrikas wächst.

Vielseitige Nutzung

Die von den Solarbäumen erzeugte Energie kann privat oder im öffentlichen Raum verwendet werden, um etwa Elektrofahrzeuge und Fahrräder aufzuladen oder auch nahegelegene öffentliche Einrichtungen mit Grünstrom zu versorgen. Mithilfe des bereits existierenden Prototyps kann der gewonnene Strom zudem ins öffentliche Netz eingespeist werden.

Einen weiteren Vorteil bietet vor allem das große Schirmdach der Konstruktion. Mit einer Breite von sieben Metern verfügt das mit Holz verkleidete Dach über einen großen Bereich, der den Menschen an warmen Sommertagen Schatten spenden soll. Die „Zweige“ der Konstruktion sind zudem mit vier programmierbaren LED-Lampen ausgestattet, die nach oben in das Holzdach leuchten. So können Ecacia-Bäume in Zukunft auch nachts die Umgebung mit sanftem Licht beleuchten. Solar Forma beabsichtigt zudem, die Solarbäume so zu entwickeln, dass sie ein nebelaktives Kühlsystem enthalten, um zusätzlichen Schutz vor extremer Hitze zu bieten.

Ein wenig Geduld

Derzeit werden die innovativen Solarbäume nur als Prototypen getestet. Sie befinden sich noch im Entwicklungsstadium. Aber wer weiß, vielleicht pflanzen wir in den Städten schon bald Solarbäume.

✅ TEXT: Sandra Rainer
✅ FOTOS: Samuel Wilkinson Studio; Unsplash | Craig Manners