Wir wissen: Ziel einer jeder Photovoltaikanlage ist die nachhaltige Energiegewinnung mithilfe der Sonnenkraft. Verschiedenste Ausrichtungen und Befestigungen der Anlagen, aber auch deren Erscheinungsweisen formen quasi auf natürliche Weise verschiedene Photovoltaikarten. Fest steht allerdings, dass die schönste und beste Solarzelle nichts nützt, wenn die Sonneneinstrahlung fehlt. Großes Aber: Was ist, wenn schattenspendende Solarmodule für den besten Ertrag und noch weitere Vorteile sorgen? Mirai Solar, ein Spin-off-Unternehmen der Saudi Arabia’s King Abdullah University of Science and Technology (KAUST), entwickelt faltbare und flexible Solarmodule, die als photovoltaischer Sonnenschutz vor allem in der Doppelnutzung landwirtschaftlicher Flächen Anwendung finden sollen.

Klimawandel bereits spürbar

Fest steht: Der Klimawandel verändert den Temperaturhaushalt der Erde und hat erhebliche Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. Gegen die immer heißeren Sommertage ist die Verschattung durch Sonnenschutz eine schnelle Lösung. Mithilfe flexibel einsetzbarer Photovoltaikmodule könnte genau dieser auch nachhaltig gestaltet werden. Das halbtransparente Modul Mirai Screen, auch „PV-Schattenschirm“ genannt, vom Unternehmen Mirai Solar könnte genau solch eine effektive Lösung sein – zumindest, wenn es um die Beschattung einzelner Pflanzen geht.

Diese Module bestehen jedenfalls aus monokristallinen Siliziumsolarzellen, die sich laut Unternehmen optimal für den Einsatz landwirtschaftlich genutzter Flächen, allen voran Gewächshäusern, eignet. Warum? Mithilfe solcher schattenspendenden Module kann saubere Energie erzeugt werden, während Pflanzen gleichzeitig vor übermäßiger Sonneneinstrahlung geschützt sind. Ein Teil des einfallenden Sonnenlichts wird demnach im Modul absorbiert und weitergehend für die Stromerzeugung genutzt, während das restliche Licht zu den Pflanzen durchgelassen wird.

Selbst entscheiden, wie viel Schatten gut ist

Wie viel Licht zu Salat und Co. gelangen soll, können Anlagenbesitzer:innen ganz einfach selbst bestimmen – und zwar dank zusätzlichem Faltsystem. Dieses sorgt dafür, dass PV-Module rasch entfernt werden können. Eine optimierte Lichtlenkung für eine optimierte Kontrolle des Pflanzenwachstums wird demnach möglich. CEO Michael Salvador dazu: „Der Vorteil des Mirai Screens ist der Einfahrmechanismus, der es ermöglicht, die Lichtverfügbarkeit für die Pflanzen zu steuern – wie bei einem herkömmlichen Schattenschirm –, in Verbindung mit der Flexibilität, verschiedene Arten von kristallinen Siliziumsolarzellen mit hoher Effizienz und Stabilität zu verwenden. Dies verschafft unserem Produkt Leistungs- und Kostenvorteile im Vergleich zu anderen PV-Technologien in diesem Bereich.“

Was ist mit der Leistung?

Wie viel Sonnenstrom schlussendlich erzeugt werden kann, hängt laut CEO von der Abschattungsstufe ab, die den Bedürfnissen angepasst werden kann und natürlich auch von der Anzahl der Zellen im Modul. Grundsätzlich gilt: „Wir verwenden in der Regel Solarzellen mit Wirkungsgraden von über 22 Prozent“, so Salvador gegenüber dem pv magazine.

Auch bei der Entwicklung der „Sonnenschirme“ gab es einige Herausforderungen zu überwinden. „Bei der Entwicklung unseres Schirms lag der Schwerpunkt auf der Gewichtsreduzierung des Moduls“, weiß Michele De Bastiani, Leiter der Abteilung Forschung und Entwicklung. Aufgrund des glasfreien Designs beläuft sich das Gewicht auf weniger als 1,5 Kilogramm pro Quadratmeter.

Weitere Anwendungen

Die leicht anpassbare Technologie kann auch auf eine Vielzahl weiterer Solarprojekten angewendet werden. Die faltbaren Module von Mirai Solar können auf mobilen Schiffscontainern eingesetzt werden, um die Stromerzeugungsfläche zu erweitern und die Energieausbeute pro Struktur zu erhöhen, heißt es in der Projektbeschreibung des Unternehmens. Oder: Die neuen Module könnten in E-Fahrzeuge, E-Boote oder auch Wohnmobile integriert werden, sodass ein CO2-neutraler Antrieb dieser möglich gemacht wird.

Fest steht: Der Schutz vor Überhitzung kann gleichzeitig auch zur nachhaltigen Stromerzeugung genutzt werden.

✅ TEXT: Sandra Rainer
✅ FOTOS: Unsplash | Andreas Gücklhorn

Am Ufer des Flusses Pushpawati liegt der Jahrhunderte alte Sonnentempel von Modhera. Ein architektonisches Meisterwerk, das der Sonnengottheit Surya gewidmet ist. Da ist es nun allzu passend, dass die rund 1.300 Haushalte in diesem Dorf gänzlich mit Solarenergie versorgt werden. Der Umstieg auf erneuerbare Energien soll nicht nur das Leben in der Gemeinde verändern, sondern auch den Klimawandel bekämpfen. Der Bundesstaat und die nationale Regierung Indiens haben sich dabei zusammengetan, um Modhera zum ersten vollständig mit Photovoltaik ausgestatteten Dorf Indiens aufzurüsten. Dieses Vorhaben soll laut UN-News rund 9,7 Millionen US-Dollar gekostet haben.

In diesem Solardorf in Indien gibt’s Grünstrom für alle

Für eine grüne Stromversorgung wurden demnach Solarzellen auf die Dächer der Häuser der Bewohner:innen, der staatlichen Schulen, Bushaltestellen, Versorgungsgebäude, auf Parkplätze und sogar auf das Gelände des berühmten Sonnentempels gepflanzt. Genauer gesagt, wurde jedes private Gebäude mit einer 1-Kilowatt-PV-Anlage auf dem Dach ausgestattet. Dazu kommen 316 KW Solaranlagen auf verschiedenen Regierungsgebäuden und ein sechs Megawatt starkes bodenmontiertes Solarkraftwerk im nahegelegenen Dorf Sujjanpura.

Nicht zu vergessen das zusätzliche Batterie-Energiespeichersystem, das ebenfalls im Dorf Sujjanpura installiert ist. Sonnenstrom, der tagsüber produziert, aber erst in den Nachtstunden benötigt wird, wird hier zwischengespeichert. Da das Solardorf in Indien aber nur etwa ein Megawatt Strom verbraucht, speist das Dorf überschüssig produzierte Energie in das öffentliche Stromnetz ein – und beteiligt die Anwohner:innen an dem Gewinn. Sprich: Anstatt hohen Stromkosten ausgesetzt zu sein, können diese nun Geld durch die Einspeisung des Stroms verdienen.

„Früher, als es noch keine Solarenergie gab, musste ich einen riesigen Betrag für die Stromrechnung bezahlen – fast 2.000 Rupien. Aber mit der Installation der Solaranlage ist meine Stromrechnung jetzt null. In meinem Haus läuft jetzt alles vom Kühlschrank bis zur Waschmaschine mit Solarenergie. Ich bezahle jetzt nicht einmal eine Rupie Stromrechnung“, erklärt eine Bewohnerin des Dorfes ganz stolz.

Solardorf Indien

Das Solardorf ist vor allem für den Sonnentempel von Modhera bekannt. Neben genau diesem wurden solarbetriebene Straßenlaternen aufgestellt und Ladestationen für E-Autos angelegt.

Zu Ehren des Sonnengottes

„Die Idee hinter diesem Projekt ist, dass der Modhera-Tempel der Tempel des Sonnengottes ist und daher die gesamte Energie dieser Stadt und Gemeinde aus Solarenergie stammen sollte“, so Mamta Verma, Hauptsekretärin für Energie und Petrochemie in der Regierung von Gujarat.

Nahe dem religiösen Gebäude aus dem 11. Jahrhundert wurden solarbetriebene Straßenlaternen aufgestellt und Ladestationen für E-Autos angelegt. Außerdem findet beim Tempel jeden Tag eine 3D-Lichtshow zu Ehren des Sonnengottes statt – natürlich wird diese vollständig durch kostenlosen Sonnenstrom ermöglicht.

Weitere solarbetriebene Orte

Auch in einem Neubaugebiet in Austin, Texas in den USA entsteht gerade ein sehr ähnliches Projekt. Dabei handelt es sich um eine Siedlung mit dem passenden Namen „Sunhouse“, die exklusiv mit Solardächern, Powerwalls und Energiespeichern von Tesla ausgerüstet ist, um sich selbst mit Strom zu versorgen. Das einzigartige Selbstversorgerpaket ist aber kein Muss, sondern kann beim Kauf eines Hauses als Zusatzpaket gekauft werden. Die Häuser dort sollen zwischen 510.000 und 626.000 US-Dollar kosten. Ein weiteres Beispiel, das zeigt, wie eine unabhängige Energiegewinnung in Zukunft  funktionieren kann.

✅ TEXT: Sandra Rainer
✅ FOTOS: Unsplash | Anuj Yadav; Unsplash | Hardik Joshi

Die Idee der Agro-Photovoltaik ist nicht neu: Bewirtschaftete Flächen werden für Ackerbau, Grünlandbewirtschaftung und eben auch für die Produktion erneuerbarer Sonnenenergie genutzt. Die Installation einer Solaranlage hat dabei nur eine geringe Auswirkung auf die Umgebung. So etwa kommt es bei der Errichtung zu keiner relevanten Bodenversiegelung. Werden Landwirtschaft und Stromproduktion clever miteinander kombiniert, kann die gesamte Flächennutzungseffizienz der Ackerflächen obendrein erhöht werden.

Um einen maximalen Energieertrag zu erzielen, werden Solaranlagen derzeit meist in Südausrichtung mit einem Neigungswinkel von 25 bis 30 Grad ausgerichtet. So erzeugen sie vor allem mittags genügend Sonnenstrom. Der Strombedarf vieler Haushalte erreicht jedoch in den Morgen- und Abendstunden Spitzenwerte. Vertikal montierte bifaziale Solarmodule, die in Ost-West-Ausrichtung aufgeständert werden, produzieren genau zu dieser Zeit am meisten Grünstrom. Die bei vielen anderen Solaranlagen auftretende mittägliche Spitze der Stromproduktion kann demnach vermieden und benötigter Strom direkt verbraucht werden.

Großes Potenzial

Kleine Auffrischung: Bifaziale Solarmodule nutzen im Gegensatz zu herkömmlichen Modulen nicht nur das direkte Sonnenlicht, das auf die Vorderseite fällt. Bifaziale Module nutzen zudem indirektes Licht auf der Rückseite und wandeln dieses in Strom um.

Zurück zur Doppelnutzung von Ackerflächen für Strom- und Nahrungsproduktion: Senkrecht lassen sich vertikal installierte Photovoltaiksysteme jedenfalls optimal auf landwirtschaftlich genutzten Flächen errichten. Genau dort werden die Module in langen Reihen aufgestellt oder übernehmen darüber hinaus die Funktion eines Zaunes am Rande der Flächen. Das Beste: Vertikale Solaranlagen brauchen nur wenig Platz, sodass Traktoren und Co. von Landwirt:innen weiterhin uneingeschränkt genutzt werden können. Zu beachten gilt allerdings, dass zwischen den Modulreihen ein Abstand von mindestens zehn Meter bestehen sollte. Warum? Damit einzelne Module keinen Schatten auf dahinterliegende Module werfen.

Gut für die Pflanzen, gut für die Umwelt

Die saubere Stromerzeugung mit vertikal installierten Modulen wirkt sich aber nicht nur positiv auf das Klima, sondern auch auf Nutzpflanzen, die rund um die Anlage gedeihen, aus. Diese werden dank der teilweisen Beschattung vor Hitze und weitergehend auch von Wind geschützt. Bestimmte Pflanzen gedeihen neben vertikalen Modulreihen sogar besser als neben anderen Formen der Agri-PV. Beispiel gefällig? So etwa sind beim Anbau von Getreide für eine ordnungsgemäße Saatbettvorbereitung, Pflege und auch Ernte große Maschinen wie Mähdrescher notwendig. Dank des platzsparenden Anlagenkonzepts kann der Großteil der Fläche bei der vertikalen Montage von Modulen weiterhin für landwirtschaftliche Zwecke genutzt werden.

Vertikale Solaranalgen
Vor allem in der Winterzeit laufen vertikale bifaziale Solaranlagen zur Höchstform auf. Schließlich liegt der Vorteil dieser Module darin, dass ein deutlicher Mehrertrag durch den Albedo-Effekt gewonnen wird, wenn Strahlung von der Erdoberfläche zurückreflektiert wird.

Hochsaison im Winter?

Es ist aber vor allem die Winterzeit, in der vertikale bifaziale Solaranlagen zur Höchstform auflaufen. Schließlich liegt der Vorteil dieser Module darin, dass ein deutlicher Mehrertrag durch den Albedo-Effekt gewonnen wird, wenn Strahlung von der Erdoberfläche zurückreflektiert wird. Und das macht sich vor allem im Winter bemerkbar. Schließlich reflektiert Schnee bis zu 90 Prozent der Strahlung.

Außerdem können Anlagenbesitzer:innen mit vertikalen Anlagen der wohl größten Sorge im Winter aus dem Weg gehen: herabfallendem Schnee, der empfindliche Solaranlagen bedeckt, sodass diese völlig von den Sonnenstrahlen abgeschirmt werden. Dank der senkrechten Installation bleiben Anlagen jederzeit frei von unerwünschtem Schnee. Das Ergebnis: Auch im kalten Winter kann Sonnenstrom produziert werden. Egal, ob vertikal oder horizontale Photovoltaik: Je mehr Landwirt:innen auch zu Energiewirt:innen werden, desto besser für die Umwelt.

✅ TEXT: Sandra Rainer
✅ FOTOS: Unsplash | Michael Wilson; ISTOCK | DIYAN

Sauber, leise und noch dazu leistungsstark: Immer mehr Menschen möchten auf Verbrenner verzichten und stattdessen lieber in die grünen Pedale treten. Die Verkäufe umweltschonender Elektrofahrzeuge steigen von Jahr zu Jahr an. Genau das verdeutlichen auch folgende Zahlen: Laut Statistik Austria waren im September erstmals mehr als 100.000 rein elektrisch angetriebene Fahrzeuge auf Österreichs Straßen unterwegs. Knapp 15 Prozent neu zugelassener Autos werden hierzulande elektrisch angetrieben, was bedeutet, dass Österreich bei den Neuzulassungen von Stromern europaweit unter den Top Ten liegt.

Und auch in Städten surren immer mehr E-Autos und E-Busse scheinbar geräuschlos durch die Straßen. Doch gerade dort, im innerstädtischen Raum, sind freie Flächen knapp, sodass sich die Errichtung öffentlich zugänglicher Ladeinfrastruktur als schwierig erweist. In dicht bebauten Gebieten ist der Raum für neue Ladepunkte schließlich begrenzt. Der deutsche Technologiekonzern Rheinmetall hat sich dieses Problems angenommen und lässt im Rahmen der Fachkonferenz „VDE E-Mobility Conference“ mit einem innovativen Konzept aufhorchen: E-Ladestationen sollen künftig in Bordsteinen an Straßen oder Parkplätzen integriert werden. Und das, ohne andere Verkehrsteilnehmer:innen einzuschränken.

Schön verpackt

Das Düsseldorfer Unternehmen will demnach notwendige Ladeelektronik und Anschlüsse nicht wie gehabt in Säulen unterbringen, sondern in vorhandener Infrastruktur. Das Forschungsteam des Rheinmetall Technology Centers habe monatelang daran gearbeitet, bestehende städtische Infrastruktur intelligent zu nutzen und gleichzeitig eine möglichst große Ladepunktdichte erzielen zu können. Herausgekommen ist ein modularer Ladebordstein, der sich dank der Integration von Ladeelektronik als ein kompakter, platzsparender Ladepunkt entpuppt.

Der innovative Ladebordstein soll AC-Laden bis zu 22 Kilowatt ermöglichen und per Open Charge Point Protocol (OCPP) in bestehende Ladesystemstrukturen integriert werden können. Zum Verständnis: AC-Ladestationen geben Wechselstrom ab, welcher im Auto zu Gleichstrom umgewandelt wird. Der geplante E-Auto-Ladepunkt ist jedenfalls dem Unternehmen zufolge auf den Straßenverkehr ausgelegt und entsprechend widerstandsfähig. Freilich ist das Potenzial aber auch in anderen Bereichen, wie etwa am Arbeitsparkplatz oder auch vor der eigenen Haustür, groß.

Ladebordstein

Der innovative Ladebordstein soll AC-Laden bis zu 22 Kilowatt ermöglichen.

Ladebordstein

Schnelles und komfortables Laden ist mit der neuen „Zapfsäule“ auch zuhause möglich.

 

Einfacher Elektroalltag

Dem Unternehmen sei es bei der Entwicklung des modernen Ladesystems wichtig, den Eingriff in den öffentlichen Raum möglichst auf ein Minimum zu reduzieren. Eine leichte Nachrüstbarkeit und eine wartungsarme Anwendung sollen darüber hinaus für ein einfaches Laden in Zukunft sorgen. Städte könnten etwa größere Flächen zügig in Ladestationen für E-Autos vorbereiten. Sprich: Zunächst werden Dummybordsteine an gewünschten Standorten installiert, und erst bei steigender Nachfrage nach grünem Tank könnten weitere Ladebordsteine ohne viel Aufwand nachgerüstet werden. Das Beste: Der Umtausch von solchen Dummyanlagen zu tatsächlichen Ladebordsteinen soll dem Unternehmen zufolge innerhalb weniger Minuten erfolgen. Darüber hinaus können Elektrofahrzeuge vollgeladen werden, ohne lange Ladekabel über oder entlang von Gehwegen legen zu müssen.

Neben vielen technischen Vorteilen spiele aber natürlich auch die Optik eine wichtige Rolle: „Die Rheinmetall-Ladebordsteine fügen sich nahezu unsichtbar ins Stadtbild ein und bieten Möglichkeiten, die Herausforderungen bestehender Ladesysteme – etwa hoher Platzbedarf, geringe Punktedichte, Verschlechterung des Stadtbildes und hohe Kosten – zu lösen“, erklärt das Unternehmen dazu.

Erstes Pilotprojekt in Planung

Bis es allerdings so weit ist, dass Elektroautos am Bordstein Strom zapfen können, wird es noch ein wenig dauern. Zwar werden die Ladebordsteine schon umfangreichen Langzeittests unterzogen, sodass die Sicherheit der Technologie in Zukunft auch stets gewährleistet ist. Ein erstes Pilotprojekt im öffentlichen Raum ist jedoch erst in den kommenden Jahren geplant. Und dann heißt es: Vollgas für die Umwelt!

✅ TEXT: Sandra Rainer
✅ FOTOS: UNSPLASH/Jenny Ueberberg; Rheinmetall

Die Sonne ist eine unerschöpfliche, saubere und vor allem kostengünstige Energiequelle – das ist nichts Neues. Auch Expert:innen sind sich bereits seit Jahren einig, dass es für das Erreichen der gesteckten Klimaziele einen massiven Ausbau der Photovoltaik benötigt. Weniger bekannt ist allerdings, dass die Solarbranche mehr Arbeitsplätze schafft als jede andere Stromerzeugungstechnologie. Genauer gesagt, sorgte die Photovoltaikindustrie allein im Vorjahr weltweit für rund 4,3 Millionen Arbeitsplätze. Und es werden immer mehr …

„Grüner“ Arbeitsmarkt

Der kürzlich veröffentlichte „Renewable Energy and Jobs: Annual Review 2022“ der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) zeigt jedenfalls: Die Zahl der Arbeitsplätze in der Erneuerbaren-Branche kletterte 2021 weltweit auf 12,7 Millionen. Das entspreche laut Expert:innen einem Anstieg von 700.000 neuen Arbeitsplätzen innerhalb eines Jahres. Mehr als ein Drittel aller Beschäftigten im Bereich der erneuerbaren Energien entfällt dabei auf die Photovoltaik. Jeweils 2,4 Millionen Menschen arbeiten für die Wasserkraft und Biokraftstoffe. Im Bereich der Windenergie sind 1,3 Millionen Menschen beschäftigt.

Energiewende erhöht BIP

„Erneuerbare Energien schaffen Arbeitsplätze und ermöglichen es uns, die Klimaziele zu erreichen – das steht außer Zweifel“, so Francesco La Camera, Generaldirektor der IRENA. Der Bericht zeigt, dass immer mehr Länder Arbeitsplätze im Bereich der erneuerbaren Energien schaffen. „Die Förderung einer heimischen Wertschöpfungskette schafft nicht nur Geschäftsmöglichkeiten und neue Arbeitsplätze für die lokale Bevölkerung. Sie stärkt auch die Zuverlässigkeit der Lieferketten und erhöht damit die Energiesicherheit insgesamt“, weiß La Camera.

Ein forcierter Umstieg auf Erneuerbare in Österreich belebt also nicht nur die Umwelt, sondern auch den Wirtschaftsstandort Österreich und bringt positive wirtschaftliche Effekte mit sich. Der Ausbau aller betrachteten Technologien zur Produktion und Speicherung von erneuerbarer Energie steigert die Beschäftigung sowie das Bruttoinlandsprodukt. „Angesichts zahlreicher Herausforderungen bleiben Arbeitsplätze im Bereich der Erneuerbaren stabil und haben sich als zuverlässiger Motor für die Schaffung von Arbeitsplätzen erwiesen“, erklärt der Generaldirektor der IRENA.

Solarbranche Arbeitsplätze

Allein im Vorjahr sorgte die Solarbranche weltweit für rund 4,3 Millionen Arbeitsplätze.

Heimische Produktion stärken

Die Förderung einer heimischen Wertschöpfungskette schaffe laut La Camera also neue Geschäftsmöglichkeiten, viele neue Arbeitsplätze für die lokale Bevölkerung, und erhöhe die Energiesicherheit.

Der ebenfalls vor Kurzem veröffentliche „World Energy Employment Report“ der Internationalen Energieagentur (IEA) zeigt zudem: Die meisten Beschäftigten in der Solarbranche arbeiten derzeit in der Fertigung und der Installation neuer Solaranlagen. Weltweit entwickeln sich hierbei die südostasiatischen Länder zu wichtigen Produktionsstandorten für Photovoltaik. Allein in China sind 260.000 Menschen in der Produktion von Polysilizium, Wafern, Zellen und Modulen beschäftigt. Aber auch in Europa versucht man, die Solarindustrie weiter in Schwung zu bringen. Und neue Arbeitsplätze zu schaffen. Das Potenzial ist jedenfalls groß: So könnte laut Prognose der IRENA der Erneuerbaren-Sektor bis 2050 bis zu 43 Millionen Menschen beschäftigen. Jetzt heißt es also: Schnell den Erneuerbaren-Turbo zünden und den grünen Job-Turbo anschmeißen!

✅ TEXT: Sandra Rainer
✅ FOTOS: Enery

Mit dem nun abgeschlossenen Erwerb des Transeastern-Portfolios von der an der kanadischen Börse notierten Jade Power Trust hat der österreichische Grünstromerzeuger Enery den nächsten Schritt für erneuerbare Energie in Rumänien gesetzt. Das Multi-Asset-Portfolio mit einer installierten Gesamtleistung von 81 Megawatt (MW) umfasst zwei Onshore-Windparks, zwei Photovoltaikanlagen und zwei Wasserkraftwerke.

Mit dieser Akquisition wächst das Betriebsportfolio von Enery auf 273 Megawatt, die Gesamtproduktion steigt auf 375 Gigawattstunden. Enery festigt damit seine Präsenz in Rumänien und baut sein Angebot nach der Übernahme von fünf Photovoltaikparks im vergangenen September weiter aus. Ab sofort liefert Enery an seine rumänischen Kund:innen Grünstrom nicht nur aus Solar-, sondern auch aus Wind- und Wasserkraft. Der Großteil der grünzertifizierten Energie des Portfolios wird über langfristige Abnahmeverträge mit den größten Industrieunternehmen Rumäniens verkauft.

Lukas Nemec, COO und Richard König, CEO vom österreichischen Grünstromerzeuger Enery.

Wir freuen uns sehr, den Abschluss der Transaktion bekannt zu geben. Mit ihr erweitern wir unser Business um Onshore-Wind- und Wasserkraft und stärken unsere Position in Rumänien weiter. Wir begrüßen unsere neuen Geschäftspartner und danken Jade Power Trust und den Aktionären für ihre Zusammenarbeit bei dieser Transaktion. Rumänien ist ein Kernwachstumsmarkt für Enery, wir planen nächstes Jahr zwei weitere Solarparks zu errichten.

Richard König, CEO, und Lukas Nemec, COO von Enery

Über das Portfolio

Das Portfolio Transeastern besteht aus sechs Energieanlagen mit einer installierten Gesamtleistung von 81 Megawatt. Alle Anlagen werden im Rahmen des lokalen Grünzertifikatprogramms betrieben und wurden zwischen 2011 und 2014 in Betrieb genommen. Das Portfolio wurde mit TIER-1-Ausrüstungslieferanten gebaut, wobei die Windkraftanlagen mit 18 V90/3,0 MW und vier V90/2,0 MW Vestas-Windturbinen und die PV-Assets mit REC-Modulen ausgestattet sind.

Über Enery.

Enery ist ein junges, betriebsgeführtes Unternehmen für erneuerbare Energien, das von Richard König, Lukas Nemec und RP Global gegründet wurde. Der Schwerpunkt des Unternehmens liegt auf Investitionen in bestehende und neue Solaranlagen und andere Anlagen für erneuerbare Energien in CEE und Österreich. 3SIIF ist neben den Gründungsgesellschaftern der neue Ankeraktionär von Enery und unterstützt den Ausbau des Portfolios an erneuerbaren Energieanlagen von Enery.
Mehr Infos: www.enery.energy

Über Jade Power Trust.

Der Trust wurde über seine direkten und indirekten Tochtergesellschaften in Kanada, den Niederlanden und Rumänien gegründet, um Beteiligungen an Anlagen im Bereich der erneuerbaren Energien in Rumänien und anderen Ländern in Europa und im Ausland zu erwerben, die Jade Power einen stabilen Cashflow und eine angemessene risikoangepasste Rendite bieten können. Der Trust sieht sich als „Investmentfonds-Trust“ im Sinne des kanadischen Einkommensteuergesetzes. Alle wesentlichen Informationen über den Trust finden Sie im Emittentenprofil des Jade Power Trust unter www.sedar.com.

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✅ FOTOS: Jade Power

Unten wachsen Pflanzen, darüber erzeugen Solarmodule erneuerbaren Strom: Agri-Photovoltaik entpuppt sich bereits seit einiger Zeit als echte Win-win-Situation für Landwirt:innen, Umweltschützer:innen und Energieerzeuger:innen. Großes Potenzial sehen einige Expert:innen dabei auch in Gewächshäusern. Diese sorgen zwar dafür, dass frisches Obst und Gemüse das ganze Jahr geerntet werden können, mit einer guten Umweltbilanz können Glashäuser allerdings nicht punkten.

Energiefresser Glashaus?

Beispiel gefällig? Wer etwa außerhalb der Saison Tomaten essen will, muss das Gewächshaus im Winter frostfrei halten. Mit der Beheizung und auch Belichtung der Häuser wächst aber gleichzeitig auch der Energieverbrauch. Wer nun also auf die Umwelt achtet, sollte im Winter lieber auf einige Obst- und Gemüsesorten verzichten, oder? Nicht ganz. Es geht nämlich auch anders. Denn effektive Solaranlagen auf oder in Gewächshäusern machen eine nachhaltige Ernte tatsächlich möglich. Doch rauben Photovoltaikmodule Pflanzen nicht das benötigte Licht, sodass diese erst gar nicht gedeihen können? Geht es nach dem Schweizer Start-up Voltiris, steht einer nachhaltigen Stromerzeugung, die den Ertrag der unter den Modulen platzierten Gewächshauskulturen nicht beeinträchtigt, nichts im Weg. Bunte Solarmodule machen es möglich.

Im Einklang mit der Natur

Wir wissen: Jede Pflanze braucht Sonnenlicht zum Wachsen. Genauer gesagt, benötigen sie allerdings nur knapp fünfzig Prozent des Lichtspektrums, um den Vorgang der Photosynthese anzukurbeln. Dabei spielen vor allem blaue und rote Wellenlängen eine wichtige Rolle. Zur Erklärung: Blaues Licht produziert gesündere und nährstoffreichere Pflanzen, rotes Licht sorgt für einen immensen Wachstumsschub. Hochmoderne Solarmodule von Voltiris bieten nun genau diese „für die Pflanzenproduktion spezifische Spektralfilterung in Verbindung mit photovoltaischer Leistung“, wie es in der offiziellen Produktbeschreibung heißt.

Und so funktioniert’s: Spezielle Filter in den Grünstromerzeugern sorgen dafür, dass blaues und rotes Licht durch die Module durchscheint und zu den darunterliegenden lichthungrigen Gewächsen gelangt. Restliche Wellenlängen – also Grün und nahes Infrarot – werden wiederum für die Stromerzeugung genutzt. Möglich wird das durch dichroitische Spiegel, also Spiegel, die nur einen Teil des Lichtspektrums reflektieren und den Rest durchlassen. Sie trennen dabei das einfallende Licht nach Wellenlänge und somit eben nach Farbe. Die Ernte im Glashaus wird durch angebrachte Solarmodule also zu keiner Zeit eingeschränkt.

Glashaus Sonnenstrom

Dank spezieller Filter in den Grünstromerzeugern können im Glashaus sowohl Sonnenstrom als auch Tomaten und Co. erfolgreich geerntet werden.

Dynamische Ausrichtung = bessere Stromausbeute

Neben farboptimierten Photovoltaikmodulen soll eine ausgeklügelte Nachführeinrichtung für mehr Solarstrom sorgen. Diese soll nämlich dafür sorgen, dass die Zeitspanne, in der das System Solarstrom erzeugen kann, um 40 Prozent verlängert wird und das System ähnliche Erträge wie herkömmliche Solarmodule erzielen kann – obwohl nur die Hälfte der Lichtwellen genutzt wird.

Was bringen bunte Solarmodule tatsächlich?

Abgesehen davon, dass bunte Module ein echter Hingucker sind, bieten sie natürlich viele weitere Vorteile. Bereits anderweitig genutzte Flächen können sinnvoll zur nachhaltigen Stromproduktion genutzt werden. Zudem kann der produzierte Grünstrom weitergehend für Anwendungen im Gewächshaus genutzt werden, sodass der CO2-Fußabdruck und die Betriebskosten der Glashäuser erheblich reduziert werden können. Laut Angaben des Unternehmens können je nach Heizsystem 60 bis 100 Prozent des Energiebedarfs gedeckt werden. Um die Anbausituation für Obst und Gemüse weiter zu verbessern, will Voltiris das spezielle Glas noch weiter an die Bedürfnisse der jeweiligen Pflanzen anpassen. Und dann dürfen wir auch im Winter Tomaten, Gurken und Co. ganz ohne schlechtes Gewissen genießen.

✅ TEXT: Sandra Rainer
✅ FOTOS: UNSPLASH/www.zanda. photography; Voltiris

Weltweit befinden sich die Energiemärkte im Umbruch. Die Transformation der globalen Energieversorgung zeichnet sich dabei vor allem mit dem Ausbau erneuerbarer Energien aus. Gut so! Denn um die Energiewende international zu stemmen, muss auch die Energiewirtschaft nachhaltig agieren. Und genau das tut sie. Zumindest ist laut einer Studie des gemeinnützigen Umwelt-Thinktanks Ember Climate  dieses Jahr in der EU so viel Solarstrom produziert worden wie noch nie. Gleich 18 EU-Staaten konnten neue Rekordwerte bei der Solarstromerzeugung verzeichnen. Möglich macht das ein forcierter Erneuerbaren-Ausbau.

Mehr Grünstrom = geringe Kosten

So etwa erzeugten europäische Photovoltaikanlagen laut Analyse zwischen Mai und August dieses Jahres 99,4 Terawattstunden. Im Vorjahr erreichten diese noch 77,7 Terawattstunden – also rund 22 Terawattstunden weniger. Gut zu wissen: 2021 wurden im Vergleich zum Vorjahr nur acht Terawattstunden mehr Solarstrom erzeugt, im Jahr davor etwa zehn Terawattstunden, und davor waren es sogar nur zwei Terawattstunden.

Diese Photovoltaikrekorde sorgen aber nicht nur dafür, dass unsere Umwelt geschont wird. Angesichts der Gaspreise, die sich weiter auf historischer Höhe bewegen, werden die Staaten zudem finanziell entlastet. Genauer gesagt, konnten aufgrund der höheren Grünstromausbeute 29 Milliarden Euro gespart werden, die ansonsten für Gaseinkäufe benötigt werden würden. Allein um den Zuwachs des letzten Jahres durch Gas auszugleichen, hätte es laut Analyst:innen von Ember Climate bis zu vier Milliarden Kubikmeter Gas gebraucht, und das hätte sechs Milliarden Euro gekostet!

„Die Investitionen in Photovoltaikkapazitäten haben sich gelohnt. Jede Terawattstunde Solarstrom hat dazu beigetragen, unseren Gasverbrauch zu senken und den europäischen Bürger:innn Milliarden zu sparen“, sagt Paweł Czyżak, Senior Energie- & Klimadatenanalyst bei Ember Climate.

Photovoltaikrekorde Europa

Insgesamt 18 Staaten in Europa feiern Photovoltaikrekorde.

Perfekte „Sommersaison“

Ember Climate zeigt in der Auswertung des europäischen Strommarktes, dass zwischen Mai und August insgesamt zwölf Prozent des in der EU produzierten Stroms von der Sonne kam. Im Vorjahr waren es nur neun Prozent. Damit zog Photovoltaik beim Anteil am Strommix gleich mit der Windenergie. Noch dazu lag sie sogar etwas vor der Wasserkraft, die insgesamt elf Prozent ausmachte.

Die Solarbranche entwickelte sich jedenfalls am besten in Polen. Dort wuchs der Anteil am Strommix seit 2018 um das 26-fache. Auch in Finnland und Ungarn stieg der Anteil um das Fünffache, in Litauen und den Niederlanden um das Vierfache. Aus dem Bericht geht hervor, dass insgesamt zehn der 27 Mitgliedstaaten einen Solarstromanteil von über zehn Prozent verzeichneten. Allen voran die Niederlande mit einem Anteil von 23 Prozent, gefolgt von Deutschland, wo 19 Prozent des Stroms durch Photovoltaikanlagen erzeugt werden.

Rascher Erneuerbaren-Ausbau

Grund für die PV-Rekorde ist laut Expert:innen übrigens der kontinuierliche Anstieg der installierten Solarkapazität: von 104 Gigawatt (GW) im Jahr 2018 auf 162 GW im Jahr 2021 – wobei allein im Jahr 2021 23 GW hinzukamen.

„Es ist klar, dass wir so viel Solarenergie brauchen, wie wir bekommen können“, betont Czyżak. Und weiter: „Das EU-Parlament hat die perfekte Gelegenheit, sie uns zu geben, indem es das 45-Prozent-Ziel für erneuerbare Energien annimmt und Europa auf den Weg bringt, bis 2030 eine Photovoltaikkapazität von 600 Gigawatt oder mehr zu erreichen.“

Entwickelt sich der europäische Solarmarkt jedenfalls genau so wie im letzten Jahr, dann dürfen wir uns in Zukunft auf ganz viel Sonnenstrom freuen.

✅ TEXT: Sandra Rainer
✅ FOTOS: UNSPLASH/Karl Magnuson; UNSPLASH/Bill Mead

In ganz Mitteleuropa betreibt Enery bereits 50 Photovoltaikparks und produziert mit Wind-, PV- und Wasserkraftwerken über 400 Gigawattstunden (GWh) saubere Energie. Nun zündet der österreichische Grünstromerzeuger auch in Österreich den Energiewendeturbo: Soeben ist der Startschuss für den ersten neuen Freiflächenphotovoltaikpark in der Steiermark gefallen!

Gemeinsam mit Energie Steiermark AG errichtet Enery in Gleinz, einem Ortsteil von Frauental in der Steiermark, einen 50.000 Quadratmeter großen Photovoltaikpark. Ab April 2023 wird hier jedoch nicht bloß Sonnenstrom produziert. Vielmehr werden bei diesem hochmodernen PV-Park zusätzlich viele Aspekte integriert, die sich sowohl auf die Menschen als auch Tiere, die in der Gegend leben, positiv auswirken werden.

Der Startschuss für den ersten neuen PV-Park in Gleinz in der Steiermark ist gefallen! Mit dabei waren (v. l. n. r.) Grundstückseigentümer Gottfried Nauschnegg, das Enery-Team, Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang, das Team von Partner Energie Steiermark AG und Vertreter des Gemeinderats mit dem Gleinzer Bürgermeister Bernd Hermann.

Dieses Zusammenspiel unterschiedlicher positiver Facetten präsentierte das Enery-Team rund um Ferdinand Trauttenbergund Gottfried Vana gemeinsam mit Projektpartner Energie Steiermark AG, dem steirischen Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang und dem Gleinzer Bürgermeister Bernd Hermann direkt vor Ort. „Auf das Projekt Gleinz sind wir aus vielen Gründen besonders stolz. Es ist nämlich nicht nur unser erstes Freiflächenprojekt in der Steiermark. Es wird vor allem eines sein, das Sonnenenergie liefert und gleichzeitig einen neuen Lebensraum schafft, der die Biodiversität fördert“, formulierten Ferdinand Trauttenberg und Gottfried Vana stolz.

Genügend Grünstrom

Für die gemeinsame Errichtung der Anlage wurde eine Grünfläche ausgewählt, die bereits für die notwendige Sondernutzung gewidmet ist. Auf diesem fünf Hektar großen Areal wird in Zukunft so viel sauberer Strom produziert, wie 1.800 Haushalte jährlich verbrauchen. Das bedeutet, dass mit einer jährlich erzeugten Energiemenge von 6,3 GWh rund 1.800 Tonnen CO2 eingespart werden können.


Biodiversität ankurbeln

Wie schon erwähnt, wird die Photovoltaikanlage in Gleinz jedoch nicht nur die Gemüter umweltbewusster Menschen in der Region erstrahlen lassen. Sie entpuppt sich zudem als wahre Wohlfühloase für unterschiedliche Tiere. So werden etwa Steinhaufen und Totholz auf der gesamten Fläche der Anlage verteilt. Diese werden für Echsen und Insekten zu sicheren Verstecken und Rückzugsorten. Zusätzliche Insektenhotels bieten kleinen Tierchen Unterschlupf zum Überwintern und Nistmöglichkeiten im Frühling und Sommer.

Nicht zu vergessen: Die Anlage in der Steiermark wird zur wichtigen Schutz- und Futterquelle kleiner, fleißiger Bienen. Schließlich blühen unterschiedliche Wildkräuter und -pflanzen in dem Solarpark im natürlichen Jahreszeitenverlauf und sorgen gemeinsam mit einer eigens angelegten Wildblumenwiese außerhalb des PV-Parks für ein naheliegendes Futterangebot. Köstlicher Nebeneffekt: Die auf dem Gelände angesiedelten Bienenvölker produzieren dann auch erstklassigen Honig.

Natürlicher Sichtschutz

Der Photovoltaikpark wurde so geplant, dass die Auswirkungen auf Natur und Landschaft möglichst gering sind und die Anlage optimal in die Landschaft eingebunden werden kann. Das sollte aber auch optisch funktionieren, lautete der Anspruch. Aus diesem Grund wird die gesamte Freiflächenanlage von einer Hecke eingefasst sein. Dass dieser natürliche Sichtschutz aus sorgfältig ausgewählten regionalen Gehölzen besteht, liegt auf der Hand. Heimische Hecken und Sträucher fördern wiederum die Artenvielfalt und locken Bestäuber wie Schmetterlinge, Hummeln oder Bienen an. Zudem funktionieren sie als natürliche Lärmdämpfer und filtern schädliche Abgase und Staub aus der Luft.

PV-Park Gleinz

Gottfried Vana und Ferdinand Trauttenberg von Enery freuen sich darauf, in Zukunft viele ähnliche hochmoderne Anlagen in Österreich und Europa zu bauen.

Wohin mit dem Grünstrom?

Bereits im Vorfeld konnte der internationale Industriebetrieb Lenzing AG als erster Großabnehmer für den in Gleinz erzeugten grünen „Sonnenstrom“ gewonnen werden: Das weltweit agierende Unternehmen hat sich die Strombezugsrechte aus der Anlage für die kommenden 20 Jahre gesichert. Noch dazu sind bereits weitere Projektideen dieser Art im weststeirischen Frauental angedacht, wobei ein Teil der erzeugten Energie direkt den Bewohner:innen und der regionalen Industrie zugänglich sein soll.

Das Projekt Gleinz zeigt, welch großes Potenzial in der Kombination nachhaltiger Energieerzeugung und der Förderung der Biodiversität steckt. Und lässt hoffen, dass in Zukunft viele ähnliche Anlagen in Österreich und Europa installiert werden.

Noch Fragen? Keine Sorge! Rund um den Grünstromerzeuger werden Informationstafeln angebracht, welche die Anlage und ihre Funktionsweise leicht verständlich darlegen und erklären.

✅ TEXT: Sandra Rainer
✅ FOTOS: Jorje Konstantinov

Sollten wir in Anbetracht der Klimasituation überhaupt noch in den Flieger steigen? Schließlich gilt das Fliegen heutzutage als Klimasünde. Warum? Rauscht ein Flugzeug über unseren Köpfen am Himmel vorbei, stößt es verschiedene Stoffe aus seinen Triebwerken aus. CO2, Stickoxide, Wasserdampf und Rußpartikel werden dabei in die Luft befördert. Die gute Nachricht: Forscher:innen arbeiten bereits fleißig an Ideen, um den Lufttransport klimafreundlicher zu gestalten. So etwa werden heben immer mehr Flieger mit Batterien und Elektroantrieb ab. Nachhaltige Flugkraftstoffe und alternative Antriebstechnologien für Flugzeuge befinden sich derzeit allerdings noch in der Entwicklungs- oder Erprobungsphase. Sprich: Ihr breiter Einsatz kann noch ein wenig auf sich warten lassen.

Es gibt allerdings auch andere Ansätze, um den Flugverkehr rascher grüner zu gestalten. Stichwort: nachhaltige Energieversorgung. Flughäfen und -plätze verfügen über große unbebaute Flächen oder flache Gebäudedächer. Genau dort könnten Solaranlagen installiert und Grünstrom produziert werden. Bevor es aber dazukommt, sind freilich wichtige Sicherheitsprüfungen notwendig.

Werden Flughäfen dank Solaranlagen nachhaltiger?

Eine sichere, unabhängige, klimafreundliche und noch dazu kostengünstige Energieversorgung. Genau danach suchen nicht nur Privatpersonen, sondern eben auch Flughafenbetreiber. Die Lösung: eine nachhaltige Energieversorgung mithilfe von erneuerbaren Energien. Solaranlagen stellen eine einsatzbereite Technologie dar, die sich sofort positiv auf das Budget und die CO2-Bilanz von Flughäfen auswirkt. Grünstromerzeuger könnten dabei auf den Dächern von Terminals, Hangars oder angrenzenden Betriebs- und Bürogebäuden installiert werden. Nicht zu vergessen: Photovoltaikfreiflächenanlagen auf großen unbebauten Flächen, wie es etwa Vorfelder, Rollwege oder jene Flächen neben Start- und Landebahnen sind.

Keine einfache Aufgabe

Nun stellt sich aber die Frage, ob die Installation von Solarfreiflächenanlagen in unmittelbarer Nähe von Flugbetriebsflächen in Hinblick auf die Flugsicherheit auch tatsächlich sinnvoll beziehungsweise überhaupt machbar ist. So besteht etwa das Risiko, dass Module Pilot:innen beim Landeanflug oder auch Fluglots:innen blenden. Oder dass gesetzlich vorgeschriebene Sicherheitsabstände nicht eingehalten werden können. Auch die elektromagnetische Interferenz der Anlagen mit den Flugsicherheitsanlagen könnte sich als Problem entpuppen.

Unter welchen Bedingungen Photovoltaikanlagen auf Flugplätzen tatsächlich installiert werden können und welches Potenzial dahintersteckt, verrät Christoph Strümpel, Berater für nachhaltige Luftfahrt, in einem Beitrag des Unternehmens airsight auf dem Fachportal pv magazine. Eines ist jedenfalls klar: Es ist viel Know-how und praktische Erfahrung bei der Durchführung von luftfahrttechnischen Sicherheitsbewertungen sowie hinsichtlich luftrechtlicher Planungs- und Genehmigungsprozesse an Flugplätzen erforderlich. Ausgiebige Voruntersuchungen sind daher unausweichlich.

Flughäfen Solaranlagen

Unbebaute Flächen neben Start- und Landebahnen machen Flughäfen zum optimalen Standort für Solaranlagen.

Es klappt tatsächlich

Dass nachhaltige Energiequellen auf Flughafengeländen einen Beitrag zur Klimawende leisten können, verdeutlicht Strümpel anhand einer vier Kilometer langen Landebahn, wie sie zum Beispiel am Flughafen München zu finden ist. Neben genau dieser Piste könnte ein 50 Meter breiter und drei Kilometer langer Streifen für die PV-Nutzung erschlossen werden. Rund 17 Gigawattstunden Strom könnten somit jährlich erzeugt und für den Flughafen genutzt werden.

Heimischer Erfolg

Auch in Österreich wurde eine 24 Megawatt starke Anlage in unmittelbarer Nähe zur Start- und Landebahn des Flughafens Wien-Schwechat gepflanzt. Der Abstand zur Startbahn beträgt nur etwa 200 Meter. Das Ziel bei solchen Projekten ist es stets, das gegebene Potenzial auszuschöpfen und gleichzeitig das hohe Sicherheitsniveau der flugbetrieblichen Prozesse am Flugplatz zu gewährleisten.

Um die Klimaziele erreichen zu können, müssen jedenfalls bisherige Grundsätze aufgebrochen und neue Ideen zur Erzeugung sauberer Energie entwickelt werden. Und warum nicht anderweitig nutzbare Flächen zur nachhaltigen Stromproduktion heranziehen? Freilich nur, wenn das Sicherheitsniveau in der Luftfahrt nicht beeinträchtigt wird.

✅ TEXT: Sandra Rainer
✅ FOTOS: UNSPLASH/Marcus Zymmer; UNSPLASH/paul jespers