2. August 2022
Die Preise purzeln: Erneuerbare bleiben günstigste Stromerzeuger

Während Strom aus fossilen Energieträgern immer teurer wird, bleiben die Kosten für Erneuerbare konstant. Zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls eine aktuelle Studie der Internationalen Organisation für erneuerbare Energien – kurz IRENA.

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Fest steht: Um die Energiewende zu schaffen, muss das Energiesystem neu gedacht werden. Der Schlüssel dazu liegt laut Expert:innen in erneuerbaren Energiequellen. Ein Umdenken bringt auch eine wachsende Elektrifizierung und damit einhergehend auch einen erhöhten Stromverbrauch mit sich – etwa beim Tanken der Fahrzeuge oder Heizen der Wohnungen. Die Beraterfirma McKinsey geht davon aus, dass der weltweite Energieverbrauch in den kommenden Jahrzehnten nochmals deutlich steigen wird. Bis 2050 wird sich der Stromverbrauch sogar verdoppeln.

In Hinblick auf die explodierenden Strompreise fürchten sich viele vor diesem Zukunftsszenario. Die gute Nachricht: Der Anteil der erneuerbaren Energiequellen am Strommix soll bereits ab 2035 über 50 Prozent liegen. Und genau diese sollen auch weiterhin die günstigste Stromquelle bleiben. Über 60 Prozent der neu installierten erneuerbaren Kapazitäten sind laut Berechnungen von McKinsey bereits preiswerter als die fossilen Alternativen. IRENA bestätigt: Während Kohle und Gas immer teurer werden, sinken die Kosten für nachhaltig produzierte Energie.

Erneuerbare dämpfen Energiekosten

IRENA schätzt, dass der Ausbau an erneuerbarer Energie im Jahr 2021 angesichts der hohen Preise für fossile Brennstoffe die weltweiten Energieerzeugungskosten 2022 um rund 55 Milliarden USD (54,5 Milliarden Euro) senken wird. Die Kosten für Strom aus Photovoltaikanlagen im vergangenen Jahr sind im Vergleich zu 2020 um 13 Prozent gefallen. Die Kosten für Windstrom auf See sanken um 13 Prozent, für Windstrom an Land um 15 Prozent. Die hohen Kohle- und Gaspreise in 2021 und 2022 werden die Wettbewerbsfähigkeit der fossilen Brennstoffe erheblich verschlechtern und Solar- und Windenergie für die Zukunft noch attraktiver machen.

Erneuerbare Kosten

Während Kohle und Gas immer teurer werden, sinken die Kosten für Erneuerbare.

Am Beispiel Europas zeige sich laut IRENA, dass Brennstoff- und Emissionskosten für bestehende Gaskraftwerke im Jahr 2022 im Schnitt vier- bis sechsmal höher sein könnten als die Gesamtbetriebskosten für die Photovoltaik- und Windkraftanlagen, die 2021 in Betrieb genommen worden seien, teilte IRENA mit. Zwischen Januar und Mai 2022 habe Europa durch die Erzeugung von Solar- und Windenergie geschätzt Einfuhren fossiler Brennstoffe in der Höhe von bis zu 50 Milliarden USD (also auch knapp 50 Milliarden Euro) einsparen können.

Preiswert und nachhaltig

„Erneuerbare Energien sind heute bei Weitem die billigste Form der Stromerzeugung“, bestätigt Francesco La Camera, Generaldirektor von IRENA. Und weiter: „Das Jahr 2022 zeigt deutlich, wie wirtschaftlich tragfähig die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien geworden ist.“ Regenerative Energiequellen befreien laut der Internationalen Organisation für erneuerbare Energien die Volkswirtschaften von Preisschwankungen der fossilen Brennstoffe und ihrer Importe. Vor allem in Zeiten der Energiekrise ein wichtiger Aspekt.

Der kürzlich veröffentlichte Bericht bestätigt demnach die wichtige Rolle, die kosteneffiziente Erneuerbare bei der Bewältigung der aktuellen Energie- und Klimakrise einnehmen. Neben den Preissenkungen beschleunigen diese natürlich auch die Energiewende.

Einziger Wermutstropfen: Die Kosten für Erneuerbare werden in den nächsten Jahren trotzdem ein wenig ansteigen, da noch nicht alle Materialkostenerhöhungen in Anlagen- und Projektkosten eingeflossen sind. Großes Aber: Preiserhöhungen könnten jedoch durch die Gewinne wettbewerbsfähiger Erneuerbaren im Vergleich zu hochpreisigen fossilen Energien relativiert werden.

✅ TEXT: Sandra Rainer
✅ FOTOS: UNSPLASH/Sungrow EMEA; UNSPLASH/Jeremy Bezanger