Die Klimakrise ist präsenter denn je. Immer länger anhaltende Dürreperioden mit flächendeckenden Waldbränden, verheerende Unwetter mit Dauerstarkregen sowie sommerliche Temperaturen bis weit in den Herbst hinein lassen auch immer mehr europäische Unternehmen umdenken. Sie fokussieren sich verstärkt auf Nachhaltigkeit und trachten insbesondere danach, ihren CO2-Ausstoß entscheidend zu verringern. Dafür sind innovative Lösungen gefragter denn je.

Enery Industry Partnerships

Vorreiter auf dem Gebiet solch zukunftsweisender Lösungen ist Enery: Als führender Entwickler, Besitzer und Betreiber von erneuerbaren Energiesystemen in Mittel- und Osteuropa (CEE) bietet Österreichs Grünstromerzeuger im Rahmen seiner Enery Industry Partnerships (EIPs) individuelle Energielösungen für Unternehmen und Industriebetriebe an. Diese werden speziell auf die jeweiligen Bedürfnisse zugeschnitten – mit individuellem Umfang und Preis der gelieferten Energie sowie der Laufzeit und der Lieferart.

„Wir unterstützen die Industrie im gesamten CEE-Raum dabei, international wettbewerbsfähig zu bleiben und den Turnaround in der Energiewende zu meistern“, so Cristian Codrea, Head of Enery Industry Partnerships. Enery kann im Rahmen der EIP unterschiedliche Modelle anbieten: Individuelle Stromlieferverträge (Power Purchase Agreements) sowie Offsite-Contracting und Onsite-Contracting für die Produktion und Lieferung von Ökostrom; zugeschnitten auf die verfügbaren Standorte, Flächen sowie auf individuelle Geschäftsanforderungen. Enery übernimmt dabei Planung, Finanzierung und Betrieb der Energieanlagen am Gelände eines Industriebetriebes oder auf externen Freiflächen und liefert so sauberen Strom zum Fixpreis direkt an den Kunden.

Cristian Codrea, EneryCristian Codrea, Head of Enery Industry Partnerships

Diese Modelle bieten Unternehmen somit die Möglichkeit, erneuerbare Energie ohne Anfangsinvestitionen zu nutzen. Jede Partnerschaft ist daher eine klare Win-win-Situation: Der Energieproduzent sichert sich einen verlässlichen Abnehmer für seinen sauberen Strom, während der Kunde sich dauerhaft stabile, ­attraktive Strompreise sichert und dabei seine CO2-Emissionen reduziert.

Profitable Partnerschaft

Eines jener Unternehmen, das von einer derartigen Partnerschaft mit Enery profitiert, ist die Lenzing AG. Der führende Produzent von biologisch abbaubaren, holzbasierten Spezialfasern für die globale Textil- und Vliesstoffindustrie konnte sich mittels Power Purchase Agreement (PPA) langfristig günstigen und sicheren Grünstrom von Enery sichern. „Wir freuen uns sehr, einen der ersten langfristigen Stromlieferverträge mit einem führenden österreichischen Industrieunternehmen abgeschlossen zu haben“, so Enerys CEO Richard König und COO Lukas Nemec.

Die Partnerschaft zwischen Enery und Lenzing basiert auf einem sogenannten physischen PPA. Dabei wird ein Unternehmen zu einem festen Preis und Volumen direkt vom Erzeuger mit Grünstrom versorgt. In Phasen, in denen die produzierte Strommenge höher ist als der Bedarf des Kunden, wird der Überschuss zum Marktpreis verkauft. Sollte im umgekehrten Fall der Bedarf einmal die Kapazitäten übersteigen, erwirbt das Unternehmen zum Marktpreis zusätzlichen Strom vom Netz. Enery bietet klar strukturierte und transparente physische PPAs, die sämtlichen lokal geltenden Stromnetzvorschriften entsprechen. Für jede Megawattstunde (MWh) gelieferter Energie gibt es einen Herkunftsnachweis, soweit auf dem jeweiligen Markt verfügbar. Physische PPAs sind zudem ein Instrument, um die heimischen Klimaziele zu erreichen, da Kraftwerke unabhängig vom Erneuerbare-Energien-Gesetz finanziert und errichtet werden können.

Lukas Nemec und Richard König, EneryEnery-Gründer Lukas Nemec und Richard König

Enery Energiekonferenz

Um über Energiewende und Nachhaltigkeit in Unternehmen zu diskutieren, lädt Enery Entscheidungsträger:innen aus der Industrie am 22. November 2023 um 10 Uhr ins Wiener „Die Presse“-Studio zur 1. Enery Energiekonferenz. Die Teilnahme beinhaltet Fachvorträge von ausgewiesenen Branchenexperten: Als Keynote-Speaker wird Wolfgang Anzengruber, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Verbund AG, ebenso wie Judith Obermayr-Schreiber (GF Ausschuss für Ressourcen, Energie und Ökologie der Industriellenvereinigung) und Joseph Kitzweger (Director Sustainable Development, Holcim Austria) darlegen, wie Industrie und Energieproduzenten gemeinsam die Energiewende vorantreiben und eine starke Achse im Kampf gegen den Klimawandel bilden können. In Diskussionen kann man sich über die Bedeutung und Umsetzung von maßgeschneiderten Stromliefermodellen informieren – und wie das eigene Unternehmen davon profitieren kann.

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✅ TEXT: MICHI REICHELT
✅ FOTOS: ENERY

Es tut sich was im Baltikum. Im Sommer 2022 war Enery nach einem komplexen Bieterverfahren als großer Gewinner der Auktion für Erneuerbare Energien in Estland hervorgegangen; noch im gleichen Jahr wurde mit dem Bau von zwei Solarparks im Norden des Landes begonnen. Ende September 2023 war es schließlich soweit. Der österreichische Grünstromerzeuger konnte die erfolgreiche Inbetriebnahme der Anlagen vermelden, und wird nun sauberen Strom an lokale estnische Industriekunden und Energieversorger liefern.

24.550 Tonnen CO₂ weniger

Eine der Photovoltaikanlagen befindet sich in der Nähe des Ortes Rummu im Landkreis Harju. Sie erstreckt sich über 35 Hektar und weist eine Leistung von 20 Megawattpeak (MWp) auf, wobei es sich um den ersten eigenständigen Solarpark im Versorgungsmaßstab handelt, der an das estnische Übertragungsnetz angeschlossen ist.

Anlage Nummer zwei, ein 12 MWp-Solarpark, liegt ebenfalls im Kreis Harju nahe des Dorfes Järsi. Zusammen werden beide Anlagen rund 37,4 GWh Strom pro Jahr erzeugen, die dadurch eingesparten CO₂-Emissionen belaufen sich auf 24.550 Tonnen. Enerys Solarparks in Estland sind mit bifazialen Modulen ausgestattet, die auf Solartrackern montiert sind.

Enery Solarparks in Estland, EroeffnungEröffnung des Solarparks Rummu

Meilenstein

Begeistert über die Fertigstellung der beiden Parks zeigten sich die beiden Enery-Gründer Richard König und Lukas Nemec. „Dies ist ein weiterer Meilenstein für unser junges Unternehmen, da beide Projekte von unserem eigenen Team entwickelt und gebaut wurden. Wir sind sehr stolz auf diesen Erfolg.“ Nichts davon wäre, erklärten die beiden Unternehmer, ohne die harte Arbeit und das Engagement des Teams möglich gewesen.

„Erneuerbare Energien sind unerlässlich, um die Energieunabhängigkeit Estlands sicherzustellen. Wir freuen uns daher, zu dem Ziel beitragen zu können, Estland in diesem herausfordernden ökonomischen und politischen Umfeld mit günstigem und nachhaltigem Ökostrom zu versorgen und der Stromunabhängigkeit näher zu bringen“, so König und Nemec. Explizit wurde auch die Unterstützung des Mitgesellschafters der Projekte erwähnt, des auf Infrastrukturinvestitionen in Mittel- und Osteuropa spezialisierten Three Seas Initiative Investment Funds (3SIIF).

Enery Solarparks in Estland, Koenig, NemecEnery-Gründer Richard König & Lukas Nemec

Vorbildliches Verfahren

Im August 2022 hatte Enery im Bieterverfahren für Erneuerbare Energien den Zuschlag für 220 von insgesamt 540 Gigawattstunden in Estland erhalten. Der Prozess war jedoch nicht nur für den baltischen Staat richtungsweisend. Denn die Errichtung von Solarparks in Estland muss auch für andere Länder, allen voran Österreich, Vorbild dafür sein, wie die Energiewende funktionieren sollte. Die Genehmigungsverfahren sind schnell, effizient und konzentrieren sich auf die wichtigsten Aspekte. „Das hat es uns ermöglicht, unsere ersten Anlagen innerhalb eines Jahres erfolgreich zu entwickeln“, erklärt Enery-CEO Richard König dazu.

Darüber hinaus ist Netzzugang in Estland äußerst transparent gestaltet. Die verfügbaren Kapazitäten werden auf der Website des Netzbetreibers in Echtzeit angezeigt. Auch der Prozess der Reservierung von Netzkapazitäten wird transparent und effizient abgewickelt – ein Vorbild für den „antiquierten und undurchsichtigen Prozess der österreichischen Verteilnetzbetreiber“, wie König anmerkt. Zudem hat das Auktionssystem in Estland Vorbildcharakter. Statt den Entwicklern unnötige Subventionen zukommen zu lassen, bietet es eine Preisuntergrenze für potenziell schwierige Marktzeiten und dient somit dem Zweck, die Energiewende zu beschleunigen, ohne die Steuerzahler zusätzlich zu belasten.

✅ TEXT: MICHI REICHELT
✅ FOTOS: ENERY

Österreich, Land der Bodenversiegelung. Jeden Tag werden Acker- und Wiesenflächen im Ausmaß von elf Hektar, umgerechnet 16 Fußballfelder, versiegelt. 110.000 Quadratmeter an versickerungsfähigem Boden werden täglich zu neuen Hitzeinseln – und das in Zeiten der Klimakrise. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, sind innovative, zukunftsfähige Lösungen gefragt.

Im Energiebereich heißt die Lösung: Photovoltaik-Freiflächenanlagen. Einerseits wird ohne sie die Energiewende nicht gelingen, wie die Österreichische Energieagentur (AEA) erklärt. Laut den Klimazielen muss bis 2030 die jährliche Photovoltaik-Stromerzeugung um 11 TWh gesteigert werden. Hier führt an Freiflächenanlagen kein Weg vorbei, so die AEA. Eine PV-Freiflächenanlage stellt andererseits auch eine klassische Win-Win-Situation dar. „Der Boden wird nicht versiegelt, sondern in seiner Funktionsfähigkeit erhalten“, sagt der Bundesverband Photovoltaic Austria (PV Austria), die überbetriebliche und überparteiliche Interessensvertretung der österreichischen Photovoltaik- und Speicherindustrie. Mindestens 95 Prozent bleiben demnach bei Freiflächenanlagen versickerungsoffen.

EIPs für die Energiewende

Mit den Enery Industry Partnerships (EIPs) unterstützt Enery diese nachhaltige Lösung aktiv, wie Philipp Kamaryt, Enery Vicepresident Innovation, erläutert: „Gemeinsam mit unseren Kunden investieren wir in die Entwicklung von Energieproduktionsanlagen auf Dachflächen oder dem Industriegelände, um den Ausbau von erneuerbaren Energien voranzutreiben, die Energiewende entscheidend zu fördern und den CO₂-Ausstoß zu reduzieren.“ Mit individuellen Stromlieferverträgen, sogenannten Power Purchase Agreements (PPAs), gewährleisten die EIPs einen fixen Strompreis über einen langen Zeitraum und schützen so vor volatilen Energiepreisen. „Unternehmen können sich auch wirtschaftlich absichern“, so Kamaryt.

Insbesondere für Procurement Manager in Unternehmen sind EIPs daher besonders attraktiv. Grünstrom leistet nicht nur einen enorm wichtigen Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz. Die Flächen bieten auch einen lokal wirksamen ökologischen Mehrwert. „Untersuchungen in einer Vielzahl von Anlagen zeigen, dass viele Pflanzen- und Tierarten PV-Freiflächenanlagen als Lebensraum annehmen“, erklärt PV Austria. „So wurden verschiedene Arten von Schmetterlingen, Brutvögeln, Heuschrecken, Feldhamster und Zauneidechsen innerhalb von PV-Freiflächenanlagen beobachtet.“

Enery Energiekonferenz Philipp KamarytPhilipp Kamaryt, Enery Vicepresident Innovation

Win-win-Situation

Auch die Beweidung, beispielsweise mit Schafen, ist möglich. Dies hat zusätzlich den positiven Effekt, dass im wahrsten Sinne des Wortes kein Gras über die PV-Paneele wächst. Zudem ist die Wärmespeicherkapazität von Solarpaneelen deutlich geringer als jene von Beton oder Asphalt, wodurch sie nachts viel schneller abkühlen als versiegelte Flächen. Aufgrund der Beschattung des Bodens ist dessen Temperatur darüber hinaus im Vergleich zu unbeschatteten Flächen gerade in den aktuellen Hitzesommern geringer. Im Winter sorgt die Anlage dagegen für eine geringere Wärmeabgabe des Bodens – was Fauna und Flora zugutekommt.

So bestätigt auch der Obmann der Österreichischen Technologieplattform Photovoltaik, Professor Hubert Fechner, explizit die positiven Aspekte von PV-Freiflächen. Diese können laut dem Experten „zusätzlich zur Energiegewinnung eine hohe biologische Wertigkeit aufweisen.“ Enery unterstützt die heimische Industrie aktiv dabei, diese Win-win-Situation für sich zu nutzen.

1. Enery Energiekonferenz

Am Mittwoch, den 22. November, lädt Enery um 10 Uhr Entscheidungsträger:innen aus der Industrie ins „Die Presse“-Studio zur ersten Enery Energiekonferenz, um darüber zu diskutieren, wie die heimische Industrie die Energiewende und den Weg zu mehr Nachhaltigkeit meistern kann. Die Teilnehmenden erwarten Fachvorträge, bei denen sie aus erster Hand von Branchenexperten erfahren, wie Industrie und Energieproduzenten gemeinsam die Energiewende vorantreiben und genau in dieser Zusammenarbeit eine starke Achse im Kampf gegen den Klimawandel bilden. In interaktiven Diskussionen kann man sich über die Bedeutung und Umsetzung von Power Purchase Agreements informieren – und wie das eigene Unternehmen davon profitieren kann. Die Enery Energiekonferenz ist DIE Chance, um sich mit Branchenführern und Nachhaltigkeitsverantwortlichen auszutauschen, gemeinsame Herausforderungen zu identifizieren und Best Practices zu teilen.

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✅ TEXT: MICHI REICHELT
✅ FOTOS: ENERY

Solarenergie boomt. In Österreich wurden 2022 erstmals über 1 Gigawatt an Solar-/Photovoltaik-Anlagen errichtet. Und weitere Expansion ist sicher, denn bis 2030 muss laut Erneuerbaren Ausbaugesetz (EAG) die jährliche Stromerzeugung aus Photovoltaik um 11 TWh gesteigert werden. Um die Klimaziele umzusetzen, braucht es allerdings nicht nur Geld sowie Zusammenarbeit auf allen Ebenen von Politik, Verwaltung und Unternehmen. Es braucht insbesondere die geeigneten Fachkräfte. Denn geeignete Flächen zu finden, dieses widmen und genehmigen zu lassen, Netzzugänge zu beantragen und zu erhalten, sind nur einige der zahlreichen notwendigen Schritte, um ausreichend PV-Anlagen zu errichten. Denkt man an die hunderten, sogar tausenden Projekte, die in den nächsten Jahren ans Netz gehen sollen, braucht dies einiges an Entwicklungsleistung.

New Energy Campus: Fünf Monate Ausbildung

Dafür benötigt man gut ausgebildetes Fachpersonal mit praktischem und theoretischem Wissen, das derartige Projekte erfolgreich entwickelt. In der Entwicklung tätige Menschen wiederum brauchen ein breites Wissen, Fingerspitzengefühl, Ausdauer, Kontakte und Erfahrung, um erfolgreich zu sein. Das Problem: Eine derartige Ausbildung gibt es in Österreich nicht. Nein, falsch: Bis vor kurzem gab es sie nicht. Denn die Unternehmer Richard König, Lukas Nemec und Lorenz Edtmayer haben sich dieses Problems angenommen und den New Energy Campus gegründet, in dem erstmals die so notwendigen Fachkräfte ausgebildet werden.

New Energy CampusRichard König, Lorenz Edtmayer und Lukas Nemec (von links)

Der erste Lehrgang zur/zum zertifizierten Solar-/Photovoltaik-Projektentwickler:in beginnt Anfang 2024. In Zusammenarbeit mit Enery und DISRUPT P ONE bietet das Programm eine umfassende Ausbildung im Bereich der erneuerbaren Energien, speziell Photovoltaik, wobei das Zusammenspiel von theoretischem Wissen und praktischer Anwendung im Zentrum des Lehrplans steht. Die fünfmonatige Ausbildung deckt alle relevanten Aspekte von der Standortwahl bis zur Wirtschaftlichkeitsrechnung ab; die theoretischen Schulungen finden in Wien statt, die Praxis eignet man sich in Kraftwerken in ganz Österreich an. Teilnehmende profitieren von Partnerschaften mit Branchenführern sowie Expertenvorträgen – und erhalten nach Abschluss eine Zertifizierung. Das Programm richtet sich an alle, die bereits erste Erfahrungen in der erneuerbaren Energiesektor gemacht haben oder eine Karriere in diesem zukunftsträchtigen Bereich anstreben.

Klimaziele nur mit Fachkräften machbar

Der Lehrgang ist Teil einer umfassenden Strategie, die sich auf erneuerbare Energien als einen der Hauptwachstumstreiber für die österreichische Wirtschaft fokussiert. „Da der Bedarf an erneuerbaren Energien steigt, brauchen wir qualifizierte Fachkräfte, die sowohl in Theorie als auch in der Praxis geschult sind“, erklärt Lorenz Edtmayer, CEO & Founder DISRUPT P ONE GmbH. „Wir hoffen, durch dieses Pionierprojekt, den Bedarf an qualifizierten Fachkräften in der boomenden Solar- und Photovoltaik-Branche in Österreich decken zu können“.

Die Enery-Gründer Richard König und Lukas Nemec ergänzen: „Die Energiewende ist eine der wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit. Wir sind überzeugt davon, dass wir unsere Klimaziele in Österreich nur erreichen können, wenn wir auch ausreichend Fachkräfte haben, die die dazu benötigen erneuerbaren Kraftwerke Realität werden lassen können. Nachdem offenbar sonst niemand daran denkt, in diesem Spezialgebiet ausreichend Ausbildungsplätze zu generieren, und um dabei auch unseren Beitrag zu leisten, diesen aufkommenden Bedarf zu decken, haben wir den New Energy Campus, gemeinsam mit Disrupt, gegründet“.

Alle Details zum Lehrgang, zur Anmeldung und zum New Energy Campus findet man auf www.newenergycampus.com

✅ TEXT: MICHI REICHELT
✅ FOTOS: ENERY

Österreich ist das Land der Bodenversiegelung. Acker- und Wiesenflächen im Ausmaß von elf Hektar, umgerechnet 16 Fußballfelder, werden hierzulande jeden Tag versiegelt. 110.000 Quadratmeter an versickerungsfähigem Boden werden somit täglich zu einer neuen Hitzeinsel umgewandelt – eine Gefährdung „nicht nur der heimischen Lebensmittelproduktion, der Tier- und Pflanzenwelt und des Tourismus“, wie das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) gemeinsam mit der Österreichischen Hagelversicherung in einer Aussendung Mitte September erklärte. Denn „die Verbauung befeuert auch die Auswirkungen von Extremwetterereignissen wie Überschwemmungen. Daher besteht unverzüglicher Handlungsbedarf.“

„Österreich ist Europameister im negativen Sinn“

In der Aussendung wurden die Ergebnisse einer WIFO-Studie zur Bodenversiegelung in Österreich präsentiert. Das traurige Fazit: Überall in der Alpenrepublik werde das Maximum an denkbarem Bodenverbrauch ausgenutzt. „In den seltensten Fällen findet man zumindest Rasenziegel. Noch ineffizienter kann unsere Lebensgrundlage Boden kaum genutzt werden. Österreich ist beim Bodenverbrauch weiter Europameister im negativen Sinn“, heißt es wörtlich von Hagelversicherung und WIFO. Dessen Direktor Gabriel Felbermayr wurde dann konkret: „Es braucht ein umfassendes Maßnahmenbündel von raumplanerischen Vorgaben bis hin zu fiskalischen Instrumenten, um das Bodenverbrauchsziel der österreichischen Bundesregierung von höchstens 2,5 Hektar pro Tag bis 2030 zu erreichen“.

Bodenversiegelung, Gabriel Felbermayr, WIFOWIFO-Direktor Gabriel Felbermayr (Foto: Alexander Müller/WIFO)

Die Studie bestätigt somit einmal mehr, wie wichtig es – insbesondere in Zeiten der Klimakrise – ist, innovative, zukunftsfähige Lösungen zu finden und sich auf allen Ebenen dafür einzusetzen: In Gemeinden, in Ländern im Bund. Und sie bestätigt, wie wichtig es ist, den Photovoltaik-Ausbau voranzutreiben. Denn 2030 ist bekanntlich auch jenes Jahr, bis zu dem laut Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz die jährliche Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien um 27 Terrawattstunden (TWh) gesteigert werden muss, wobei 11 TWh auf die Photovoltaik entfallen soll.

Das Zauberwort dafür: PV-Freiflächenanlagen, ohne deren Ausbau die Klimaziele laut Österreichischer Energieagentur nicht erreicht werden können. Während dieser Ausbau in anderen Ländern bereits vorangetrieben wird, gilt es hierzulande bei der Errichtung eines Solarparks noch regelmäßig, hohe politische und regulative Hürden zu überwinden. Auch in der Bevölkerung herrscht oft Skepsis vor – wobei diese jedoch völlig unbegründet ist.

PV-Freiflächen als neugewonnene Biotope

Denn ein Solarpark leistet nicht nur für einen enorm wichtigen Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz. Da der Boden bei der Aufstellung einer PV-Freiflächenanlage nicht versiegelt wird, entsteht ein Lebensraum für unterschiedlichste Tier- und Pflanzenarten. Hasen, Brutvögel, Bienen, Schmetterlinge: Sie alle fühlen sich unter und neben von den Anlagen geschützten Bereichen besonders wohl. Mittlerweile belegen sogar Studien, dass Solarparks oft eine überraschend hohe Diversität aufweisen. Heute brachliegende Freiflächen können sich morgen so zu wahren Biotopen entwickeln.

Zudem ist auf den Photovoltaik-Freiflächen die Beweidung, beispielsweise mit Schafen, möglich. Gewisse Nutzpflanzen profitieren darüber hinaus von der solaren Beschattung und gedeihen besser als andernorts. Schließlich bietet sich auf fruchtbaren Flächen auch die Möglichkeit von Agri-PV, also gleichzeitige Nutzung für Landwirtschaft und Stromgewinnung.

Tatsache ist: Um die Energiewende und die Klimaziele zu erreichen, werden wir einen massiven Ausbau von Erneuerbarer Energie benötigen. Und mit Blick auf die WIFO-Studie muss klar sein: Dieser Ausbau darf nicht neue Bodenversiegelung bedeuten. Im Gegenteil. Gabriel Felbermayr bringt es in der Aussendung zur Studie auf den Punkt: „Die Fehler der letzten Jahrzehnte können nicht wieder gut gemacht werden, die Zukunft muss aber anders aussehen.“ Und dem ist mit Sicherheit nichts hinzuzufügen.

✅ TEXT: MICHI REICHELT
✅ FOTOS: ENERY, WIFO

Aktuelle Debatten rund um volatile Energiepreise machen es deutlich: Es braucht rasch innovative Lösungen, um für die Zukunft gerüstet zu sein. Die heimischen Klimaziele geben vor, bis 2030 die Photovoltaik-Stromproduktion um insgesamt 11 TWh zu erhöhen. Klar ist: Die Reduktion von fossilen Emissionen bedeutet einen deutlich höheren Stromverbrauch. Und dieser verlangt nach einem massiven Ausbau der Infrastruktur.

Große Hürden in Österreich

Die österreichische Energieregulierungsbehörde E-Control fordert daher schon lange einen Netzausbau, um die Versorgungssicherheit auch künftig gewährleisten zu können. So müsse es zur Erreichung der Klimaziele eine Verdoppelung der bereits bestehenden 380-kV-Leitungslänge geben, wie E-Control-Vorstand Alfons Haber erst im Juni gegenüber dem ORF erklärte.

„Der Ausbau beginnt bei den einzelnen Haushalten und regionalen Verteilernetzen und reicht bis zu den überregionalen Stromleitungen samt notwendiger Transformatoren, Leitungen, Umspannwerke und so weiter“, so Haber. Die E-Control weist allerdings auch auf ein weiteres Manko hin. Bei Netzanschlüssen von Photovoltaik-Anlagen gäbe es nach wie vor große Hürden, wie beispielsweise lange Bearbeitungsdauer der Netzbetreiber, verzögerte Reaktionszeiten auf Anträge zum Netzzugang, Begrenzung der Einspeiseleistung oder fehlende Transparenz bei Netzkapazitäten.

Alfons Haber, E-ControlAlfons Haber, Vorstand E-Control (Foto: E-Control, Georg Wilke)

Effizienz und Nachhaltigkeit verbessern

Nun hat man einen eigenen „Aktionsplan Netzanschluss“ erarbeitet, der eine Reihe von Maßnahmen für eine raschere Umsetzung von Netzanschlüssen vorsieht. Eine dieser Maßnahmen: Der Ausbau der Digitalisierungsmaßnahmen bei den Netzbetreibern, „um die Effizienz, die Zuverlässigkeit und die Nachhaltigkeit des Stromnetzes stetig zu verbessern“, wie es im Plan heißt. „Die E-Control wird den Fortschritt bei der Digitalisierung künftig genau monitoren.“

Auch die Veröffentlichung von Netzentwicklungsplänen für Verteilernetze sieht der Aktionsplan vor. „Verteilernetzbetreiber ab einer gewissen Größe werden künftig verpflichtet sein, alle zwei Jahre einen Netzentwicklungsplan zu erstellen, in dem die für die nächsten fünf bis zehn Jahr geplanten Netzinvestitionen dargelegt werden und Transparenz hinsichtlich der geplanten Projekte, des voraussichtlichen Bedarfs und der geplanten Beschaffung von Flexibilitätsleistungen, wie z.B. von flexiblen Verbrauchern, Stromerzeugungsanlagen oder Speichern, geschaffen wird.“ Diese Pläne sollen künftig einheitlich veröffentlicht werden, dafür werde die E-Control einen Leitfaden erstellen.

Umsetzung der Erneuerbaren-Ziele

Weiters heißt es: „Die Verteilernetzbetreiber sind verpflichtet, die verfügbaren Netzkapazitäten je Umspannwerk zu veröffentlichen und quartalsweise zu aktualisieren. Eine übersichtliche Darstellung dieser Informationen fehlt bisher allerdings.“

Das Fazit der Regulierungsbehörde ist klar: „Der E-Control ist es wichtig, die rasche Umsetzung der Erneuerbaren-Ziele zu unterstützen.“ Durch die umfassenden Maßnahmen im „Aktionsplan Netzanschluss“ sollen effizientere und zügige Netzanschlüsse gewährleistet werden, „um den Ausbau Erneuerbarer Stromerzeugungsanlagen voranzutreiben.“

✅ TEXT: MICHI REICHELT
✅ FOTOS: ENERY, E-CONTROL

Power Purchase Agreements, kurz: PPAs. Hinter diesem Begriff steckt viel mehr als eine simple Stromkaufvereinbarung. „PPAs sind aus unserer Sicht einer der stärksten Hebel für die Energiewende“, erklärt Philipp Kamaryt, Enery Vice President Innovation. Denn als individueller Grünstromliefervertrag schafft ein PPA eine nachhaltige Partnerschaft zwischen einem Industriebetrieb und dem Erzeuger von Erneuerbarer Energie zu beiderseitigem Vorteil. Dafür sorgt ein genau definierter Fixpreis, zu dem langfristig ein bestimmtes Stromvolumen geliefert wird.

Aus diesem Grund haben bereits zahlreiche Industriekonzerne PPAs mit Enery umgesetzt. Diese sind Best Cases für das von Enery bereits 2021 etablierte Modell der individuellen EIPs (Enery Industry Partnerships), unter deren Schirm Enery mit dem „Enery-Marshallplan“ nun aktiv PPAs für die heimische Industrie anbietet und umsetzt.

Marshallplan für Planungssicherheit

Der Plan befähigt die heimische Industrie, sich für die Zukunft zu rüsten – eine ökologisch nachhaltige und finanziell attraktive Zukunft. Enery wendet sich damit gezielt an mittelständische und Großunternehmen und unterstützt sie dabei, sowohl die Marktpreisrisiken als auch den eigenen CO₂-Fußabdruck dauerhaft zu reduzieren.

Mittels EIPs wird langfristige Planungssicherheit geschaffen, da sich Industriekunden von schwankenden Strompreisen unabhängig machen. Dabei senkt Enery nicht nur die Energiekosten des Partner-Unternehmens, sondern deckt zudem die gesamte Wertschöpfungskette selbst ab: Von der Entwicklung bis hin zur Stromlieferung. Aus diesem Grund ist Enery für Gewerbe- und Industriekunden der ideale Partner, so Philipp Kamaryt: „Mit den Enery Industry Partnership-Modellen bieten wir Energielösungen für die individuellen Bedürfnisse der Unternehmen und Industriebetriebe“.

Philipp Kamaryt, EneryPhilipp Kamaryt, Enery Vice President Innovation

Individuelle Lösungen

Der Stromliefervertrag wird in einer EIP speziell auf alle Bedürfnisse des Industrieunternehmens zugeschnitten. Durch Power Purchase Agreements werden Industriekunden zuverlässig, langfristig und kostengünstig mit Grünstrom versorgt. Mit einem physischen PPA wird im Namen eines Industrieunternehmens Grünstrom erzeugt, der vom Abnehmer zu einem festen Preis direkt vom Erzeuger für die Dauer der vereinbarten Laufzeit bezogen wird. Man unterscheidet dabei zwischen Onsite PPAs, bei denen eine direkte Stromlieferung von einer eigenen PV-Anlage auf dem Dach oder dem Betriebsgelände stattfindet und Offsite PPAs. Bei Letzteren liefert der Erzeuger den Grünstrom von externen Freiflächen. Bei einem virtuellen PPA wiederum handelt es sich um eine finanzielle Vereinbarung zwischen Energieerzeuger und Unternehmen. Dieses bezieht Grünstrom zwar ebenfalls zu einem festen Preis und Volumen, jedoch am Strommarkt und nicht direkt vom Grünstromanbieter.

Die Vorteile dieser langfristigen Lieferung von günstigem Grünstrom liegen auf der Hand: Neben der Einsparung bei Netzkosten bei lokaler Eigenproduktion trägt Enery das gesamte Risiko und übernimmt die Entwicklung. Industriebetriebe können sich somit ganz auf ihr Kerngeschäft konzentrieren – und darüber hinaus sogar ungenützte Dach- & Freiflächen profitabel nützen. Und last, but not least: Großkraftwerke zur Erzeugung von erneuerbarer Sonnenenergie sind ein wesentlicher Teil der Energiewende.  Denn eines ist klar: Ohne Photovoltaik können die Klimaziele nicht erreicht werden.

✅ TEXT: MICHI REICHELT
✅ FOTOS: ENERY

Es sind an die 200 Schiffe, die sich seit Mitte August täglich vor dem Panamakanal versammeln. Unfreiwillig versammeln, versteht sich. Denn der Weg durch eine der weltweit bedeutendsten Schiffspassagen musste aufgrund extremer Trockenheit in Panama strikt limitiert werden; das für den Schleusenbetrieb benötigte Fluss- und Seewasser wurde aufgrund des Klimawandels zu einem raren Gut. So warten nun zahlreiche Container- und Tankschiffe auf die Weiterfahrt. Und mit ihnen überall auf der Welt dringend benötigte Waren. Die Klimakrise wird immer mehr zur Wirtschaftskrise.

Bereits 2021 hatte der im Suez-Kanal gestrandete Frachter „Ever Given“ deutlich gemacht, welche Auswirkungen für die Weltwirtschaft eine blockierte Seestraße nach sich ziehen kann. Die Klimakrise sorgt hier zudem für einen wahren Teufelskreis. Schiffs- und Flugverkehr sind für einen weiteren Anstieg von Treibhausgas-Emissionen verantwortlich, die wiederum die Erderwärmung vorantreiben. Diese sorgt für immer extremere Wettersituationen, aufgrund derer die üblichen Transportwege nicht mehr wie gewohnt genutzt werden können.

Hocheffiziente Dünnschichtsolarzellen

Während für Expert:innen außer Frage steht, dass der Ausbau flächendeckender Photovoltaik zur Erreichung der Energiewende und der Klimaziele forciert werden muss, nimmt sich die Wissenschaft auch des Problems des nachhaltigen Gütertransports an. Angesetzt wird hier bei der klimaschädlichsten Form der globalen Fortbewegung, dem Fliegen. Prof. Dr. Christoph Pflaum von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) hat in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität München (TUM) eine Alternative zu Flugzeugen in den Fokus genommen: Photovoltaik-Luftschiffe.

Photovoltaik-ZeppelinModerne Zeppeline nutzen Helium statt Brennstoffen

„Wenn wir auf solarbetriebene Luftschiffe setzen, können wir die Luftfahrt ziemlich schnell und ökonomisch sinnvoll klimafreundlicher machen“, so Pflaum. Der Professor hat seine Forschungsergebnisse im März 2023 im „International Journal of Sustainable Energy“ publiziert. „Unsere Berechnungen zeigen, dass durch den Einsatz eines Solarzeppelins sowohl die Transportkosten als auch die CO₂-Emissionen der Luftfahrt deutlich gesenkt werden können. Solarzeppeline sind absolut klimafreundlich, weil sie mit extrem leichten und hocheffizienten Dünnschichtsolarzellen bestückt sind, die sich während des Flugs immer wieder neu aufladen. Dadurch entstehen beim Fliegen keinerlei verbrennungsbedingte Emissionen.“

Klimafreundlich & sicher

Photovoltaik-Luftschiffe sind jedoch nicht nur klimafreundlich. Mit ihnen zu fahren (laut physikalischer Definition fährt alles, das leichter als Luft ist, und fliegt nicht) ist vor allem sicher. Im Gegensatz zu früheren Zeppelinen wie der berühmt-berüchtigten „Hindenburg“, werden moderne Luftschiffe weder mit Wasserstoff noch mit einem anderen Brennstoff gefüllt. Als Traggas wird heute Helium benutzt. Zudem werden mehrere Auftriebskörper genutzt, sodass das Schiff auch bei einem Ausfall jederzeit zumindest auf niedriger Höhe weiterfahren kann.

Photovoltaik-Luftschiffe FAUMehrere Auftriebskörper sorgen für Sicherheit

In ihrer Simulation haben Professor Pflaum und sein Team die 13.000 Quadratmeter große Außenhülle eines Luftschiffs mit Dünnschichtsolarzellen aus Kupfer-Indium-Gallium-Selenid (CIGS) von rund 7 Tonnen Gesamtgewicht versehen. Als zusätzlicher Antrieb mit an Bord: Eine Lithium-Ionen-Batterie. Deren Ladevorgang würde jedoch gerade einmal eineinhalb bis maximal fünf Prozent jener CO₂-Menge verursachen, die Flugzeuge aktuell ausstoßen, sagt Christoph Pflaum.

Photovoltaik-LuftschiffeDünnschichtsolarzellen auf 13.000 Quadratmetern

Kostengünstiger Luxus

Bei der Größe der Photovoltaik-Luftschiffe orientierte man sich ebenfalls am legendären historischen Vorbild, der „Hindenburg“. Eine Reise von New York nach London würde mit einem derartigen Schiff zwei Tage dauern. Und wäre somit vor allem für den Gütertransport interessant. Und das nicht nur im Vergleich zur Schifffahrt. Die Energiekosten beim Transport von 60 Tonnen Nutzlast lägen laut den Forschern gegenüber dem Flugverkehr bei nicht einmal einem Prozent. Luftschiffe punkten zudem mit der höheren Reichweite.

Aber auch Passagierreisen könnten attraktiv gestaltet werden. Immerhin kann man an Bord eines Zeppelins aufgrund des im Vergleich zu Flugzeugen großzügigen Platzangebots über ausreichend Komfort verfügen. Bis hin zum Luxus wie Dining-Room oder Doppelbett-Kabine. Noch dazu mittel- bis langfristig zu erschwinglichen Preisen. Denn ein Luftschiff verursache kaum Wartungskosten und müsse auch nur einmal mit Helium befüllt werden, da der Verlust beim Betrieb minimal sei. Bei einer Reisehöhe von 2.000 Metern könnten bis zu 200 Passagiere befördert werden, so die Studie.

Pathfinder Photovoltaik-LuftschiffePathfinder 1 von LTA

Derzeit sind Photovoltaik-Luftschiffe zwar noch Theorie. Dass sich die FAU aber nicht mit einem hypothetischen Prozedere befasst, beweist unter anderem LTA (Lighter Than Air) Research mit Sitz in Kalifornien. Das Unternehmen, finanziell unterstützt von Google-Gründer Sergey Brin, hat mit seinem Prototyp „Pathfinder 1“ bereits das erste Luftschiff gebaut. Allerdings wird dieses nicht mittels Photovoltaik, sondern mit Wasserstoff-Brennstoffzellen betrieben.

Ende September 2023 lädt Christoph Pflaum jedenfalls zu einer Konferenz nach Nürnberg, in der über die weitere Zukunft der Luftschifffahrt berichtet und diskutiert werden wird.

✅ TEXT: MICHI REICHELT
✅ FOTOS: UNSPLASH, LTA, Christoph Pflaum,Tim Riffelmacher & Agnes Jocher

Um die Frage „Was ist eigentlich ein PPA?“ am schnellsten zu beantworten, genügt eigentlich ein Satz: „Ein PPA ist eine Win-win-Situation“. Denn dieser, kurz für Power Purchase Agreement, ist ein spezieller Stromliefervertrag, mit welchem der Kunde (in erster Linie ein Unternehmen) mit dem Erzeuger von Erneuerbarer Energie eine langjährige Partnerschaft zum beiderseitigen Vorteil eingeht. Zudem profitiert das Klima, denn der Ausbau von Erneuerbarer Energie ist für eine klimaneutrale Zukunft unerlässlich.

In Österreich sind PPAs allerdings noch nicht so verbreitet wie in anderen europäischen Ländern oder in den USA; dabei müssten sie als Schlüssel zur Energiewende eigentlich immer mehr in den Fokus rücken. Hierzulande überwiegen jedoch noch oft die Fragen zu PPAs. Diese wollen wir hier beantworten – weitere Details sind in den FAQs zu PPA zu finden.

Wie funktioniert ein PPA?

Power Purchase Agreement (PPA) heißt übersetzt nicht mehr und nicht weniger als „Stromkaufvereinbarung“. Allerdings steckt deutlich mehr hinter diesem schlichten Begriff. Denn bei einem PPA handelt es sich um einen langfristigen Liefervertrag zwischen einem Stromproduzenten und einem Stromabnehmer, mit dessen Unterzeichnung für einen festgelegten Zeitraum – und vor allem zu einem genau definierten Fixpreis – ein bestimmtes Stromvolumen aus Erneuerbaren Energien geliefert wird. Dabei wird der Vertrag speziell auf alle Bedürfnisse des Kunden zugeschnitten. Details zum Umfang und Preis der Stromlieferung werden ebenso wie die Laufzeit oder die Lieferart individuell vereinbart, da es sich um einen bilateralen Vertrag handelt.

Physisches & virtuelles PPA: Was ist der Unterschied?

Mit einem physischen (oder direkten) PPA wird im Namen eines Unternehmens Grünstrom erzeugt, der zu einem festen Preis und Volumen direkt vom Erzeuger für die Dauer der vereinbarten Laufzeit erworben wird. Ein etwaiger Überschuss des Erzeugers wird zum Marktpreis verkauft, sollte umgekehrt das Unternehmen einen höheren Stromverbrauch als vereinbart aufweisen, wird Energie zum Marktpreis zugekauft.
Man unterscheidet zudem zwischen Onsite PPA, bei dem eine direkte Stromlieferung von einer nahegelegenen Anlage (beispielsweise auf dem Betriebsgelände) stattfindet und Offsite PPA. Hier liefert der Erzeuger den Strom direkt von Anlagen auf Drittflächen.

Bei einem virtuellen (oder finanziellen) PPA wiederum handelt es sich um eine finanzielle Vereinbarung zwischen einem Energie-Erzeuger und einem Unternehmen. Dieses bezieht damit Grünstrom zwar ebenfalls zu einem festen Preis und Volumen, jedoch am Strommarkt und nicht direkt vom Grünstrom-Anbieter. Vielmehr gleicht dieser eine etwaige Differenz aus, sollte der Preis des bezogenen Stroms über jenem der Vereinbarung liegen.

PPAs EneryPPAs garantieren langfristig und zuverlässig kostengünstigen Grünstrom

Auf der anderen Seite begleicht der Kunde dem PPA-Partner die Differenz, falls der Preis unter den vereinbarten fällt. So schützt sich ein Unternehmen vor Preisschwankungen und reduziert seinen CO2-Fußabdruck. In beiden Fällen erhält der Abnehmer jedenfalls den Herkunftsnachweis als Beleg für seinen nachhaltigen Strombezug.

Welche massiven Vorteile bieten PPAs?

Mittels PPAs werden Kunden zuverlässig, langfristig und kostengünstig mit Grünstrom versorgt, von der Industrie bis zum Endverbraucher-Haushalt. Die Abnehmer profitieren von Planungssicherheit, da sie sich von schwankenden Strompreisen unabhängig machen. Darüber hinaus trägt der Grünstrom mit Herkunftsnachweis dazu bei, sowohl die Nachhaltigkeitsziele eines Unternehmens als auch die österreichischen Klimaziele zu erreichen. PPAs unterstützen Unternehmen also ebenso darin, den ökologischen Fußabdruck zu verringern, wie sie das nachhaltige Image der jeweiligen Marke stärken.

Anlagenbetreiber und Investoren profitieren ebenso. PPAs bieten eine sichere Kalkulationsbasis, da sie die Stromabnahme langfristig zu einem festgelegten Preis sicherstellen. Gleichzeitig ermöglichen sie Unabhängigkeit von Förderungen der öffentlichen Hand, da durch sie Grünstrom-Kraftwerke eigenständig finanziert und errichtet werden können.

Enery PPAsMit PPAs profitieren Industrie, Investoren, Endkunden – und das Klima

Und es ist klar: Von PPAs profitieren letztlich wir alle. Um die Klimaziele Österreichs bis 2030 zu erreichen, ist der Ausbau von Erneuerbarer Energie, insbesondere von Photovoltaik, das Gebot der Stunde. Und dabei wird es zahlreiche innovative Projekt und individuelle Lösungen geben müssen.

Ohne PPAs werden diese nicht gelingen.

✅ TEXT: MICHI REICHELT
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Zur Erreichung der Klimaziele ist laut Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) bis zum Jahr 2030 ein Zuwachs von Photovoltaik(PV)-Energie von mindestens 11 Terrawattstunden (TWh) notwendig. Nur rund ein Drittel aller Dachflächen und Gebäudefassaden eignet sich allerdings für PV-Anlagen, deren Nutzung ist zudem oft aufwändig und teuer. Das Gleiche gilt für PV-Installation auf bereits verbauten Flächen wie Carports, Deponien oder Lärmschutzwänden sowie auf Wasseroberflächen.

Für Expert:innen ist damit klar: Photovoltaik wird großteils auf bislang unbebauten Freiflächen errichtet werden müssen. Das technische Potenzial von Freiflächen-PV liegt in Österreich bei über 30 TWh; um knapp 6 TWh Leistung zu erhalten, braucht es gerade einmal 70 bis 80 Quadratkilometer. Umgerechnet sind das 0,25 bis 0,3 Prozent der heute landwirtschaftlich genutzten Fläche Österreichs. Allerdings bieten PV-Freiflächenanlagen viel mehr Möglichkeiten, als sie in Kombination mit Landwirtschaft zu installieren: Landwirtschaftlich nicht nutzbares, brachliegendes Land kann mittels Photovoltaik neue Nutzung erfahren und Grundbesitzern neue Ertragsmöglichkeiten bieten.

 Planungsleitilinie Freiflächen-PV EneryBrachliegende Flächen bekommen neue Nutzung sowie neuen Ertrag

Keine monofunktionale Flächen

Um dem Ausbau von Freiflächen-PV Rechnung zu tragen, hat der Bundesverband Photovoltaic Austria (PV Austria), die überbetriebliche und überparteiliche Interessensvertretung der österreichischen Photovoltaik- und Speicherindustrie, in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Institut für Raumplanung (ÖIR) eine Planungsleitlinie für PV-Freiflächenanlagen erarbeitet und HIER zum Download bereitgestellt.

„Mit dieser Leitlinie wird ein Planungsstandard formuliert, der Planungssicherheit auf Seiten der Projektentwickler erhöhen und den zuständigen Sachverständigen auf Behördenseite eine Richtschnur geben soll. Schlussendlich soll sie der Kommunalpolitik und der lokalen Bevölkerung Referenz sein, wie eine gute PV-Freiflächenanlage ausschauen kann“, heißt es einleitend seitens der Verfasser.

Die genutzten Flächen seien nicht monofunktional, wird betont. Neben der Sonnenstromproduktion kann eine Freiflächenanlage Zusatznutzen beziehungsweise einen lokal wirksamen ökologischen Mehrwert bieten. Die Planungsleitlinie biete daher Umsetzungsstandards für die ökologische Multifunktionalität für PV-Freiflächenanlagen. „Grundlage ist dabei ein geeigneter Standort auf bislang unbebauten Flächen im sogenannten Dauersiedlungsraum“. In Abgrenzung dazu stehe jedenfalls die AgrarPhotovoltaik (Agri-PV), „bei der die landwirtschaftliche Nutzung im Vordergrund steht und die Elektrizitätsgewinnung einen gewollten Zusatzeffekt darstellt.“

Schafe Freiflächenanlage Enery PlanungsleitiliniePV-Flächen bieten Lebensraum für zahlreiche Tierarten

Entsiegelung & Biodiversität

„Allgemein ist das Potenzial an theoretisch geeigneten Freiflächen wesentlich größer als der langfristige Bedarf“, so die PV-Austria. „Ausgehend von der Auswahl eines generell geeigneten Standorts ist eine entsprechende bauliche Ausführung der PV-Freiflächenanlage und ihrer kontinuierlichen Pflege wesentlich, um die Qualitäten eines Standorts zu erhalten bzw. einen Mehrwert für die Biodiversität zu schaffen.“

„Der Boden innerhalb einer naturverträglichen PV-Freiflächenanlage wird nicht versiegelt oder beispielsweise auch nicht vollflächig geschottert, sondern in seiner Funktionsfähigkeit erhalten“, wird festgehalten. „Untersuchungen in einer Vielzahl von Anlagen zeigen, dass viele Pflanzen- und Tierarten PV-Freiflächenanlagen als Lebensraum annehmen. So wurden verschiedene Arten von Schmetterlingen, Brutvögeln, Heuschrecken, Feldhamster und Zauneidechsen innerhalb von PV-Freiflächenanlagen bzw. in den oft ökologisch wertvollen Randbereichen beobachtet.“ Mindestens 95 Prozent der Gesamtprojektfläche bleiben versickerungsoffen.

Photovoltaik-Freiflächenanlage Enery PlanungsleitilinieFreiflächenanlagen sorgen dafür, dass Böden entsiegelt werden – und es bleiben

Bevölkerung und Politik mitnehmen

Die Planungsleitlinie befasst sich in den Umsetzungsstandards konkret mit

  • Multifunktionalen Flächen
  • Bodenschonender Fundamentierung der Aufständerungen & Ausführung der Nebenanlagen
  • Modulanordnung und Moduldichte
  • Einbindung in Landschaftsstruktur und Landschaftsbild
  • Maßnahmen zu Erhalt und Verbesserung der lokalen ökologischen Funktionsfähigkeit
  • Flächenmanagement: Extensive Bewirtschaftung und ökologisch angepasstes Pflegekonzept
  • Durchlässigkeit der Anlage
  • Vermeidung von lokalen Wärmeinseln
  • Rückbau und Recycling

Die Leitlinie widmet sich schließlich auch der „guten Planungspraxis“. Hier heißt es abschließend: „Erfahrungen nicht nur mit PV-Freiflächenanlagen, sondern auch mit Windparks und anderen Infrastrukturprojekten haben gezeigt, dass Projekte wesentlich einfacher und schneller umgesetzt werden können, wenn sich sowohl Gemeindevertretung als auch BürgerInnen eingebunden fühlen und sich im besten Fall damit identifizieren können“.

✅ TEXT: MICHI REICHELT
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