24. Mai 2022
Ein vierbeiniger Roboter, der den Solarpark bewacht

Heute gibt es bereits zahlreiche Möglichkeiten, mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) Solaranlagen zu optimieren und die grüne Stromausbeute somit effizient zu erhöhen. In einem Solarpark im Norden Chiles etwa können dank Roboterhund Spot Solarerträge maximiert, Prognosen optimiert und Risiken besser bewertet werden.

Ein vierbeiniger Roboter, der den Solarpark bewacht- Image

Noch vor einigen Jahrzehnten waren intelligente Roboter bloße Science-Fiction und nur in Filmen zu sehen. Heute sind sie aus unserem Leben kaum mehr wegzudenken. Sie reparieren Maschinen, entschärfen Bomben, tauchen in die Tiefen der Ozeane oder sie putzen ganz einfach unsere eigenen vier Wände. Roboter sind Maschinen, die sich dank dem Einsatz Künstlicher Intelligenz selbstständig bewegen und verschiedene Tätigkeiten erledigen können und uns das Leben erleichtern. Doch was hat das mit sauberer Stromerzeugung zu tun?

Die KI beschäftigt sich mit großen Datenmengen, und Solaranlagen erzeugen – trara – eben auch jede Menge Daten. Mithilfe intelligenter Systeme können Solarparks demnach besser überwacht und auftretende Leistungsschwankungen analysiert werden. Und woher nimmt diese KI die erforderlichen Daten? Acciona, ein spanisches Unternehmen für erneuerbare Energien, hat sich hier für eine ganz besondere Methode entschieden: Für die Überwachung eines Solarparks im Norden Chiles wird ein Roboterhund namens Spot eingesetzt.

Kein Einsatz von Drohnen

Geht es um Künstliche Intelligenz in der Solarbranche, so kommt man wohl nicht um den Einsatz moderner Drohnensysteme herum. Es wird bereits fleißig an KI-basierten Drohnen getüftelt, die völlig autonom unterwegs sein sollen. Doch bereits heute führen Drohnen regelmäßig Solarparkkontrollflüge durch, um mögliche Auffälligkeiten schnellstens festzuhalten und weiterzuleiten, sodass Problembehebungen schneller erfolgen und mögliche Ertragseinbußen vermieden werden können.

Acciona hat die smarten Flugobjekte nun gegen einen elektrisch betriebenen Roboter an Land ausgetauscht. Zur Erklärung: Spot ist ein agiler mobiler Roboter, der dem Energieunternehmen dabei hilft, Standortdaten aus der Ferne zu erfassen, Sichtbarkeit in gefährlichen Umgebungen zu bieten und weitergehend auch die betriebliche Effizienz und Sicherheit zu verbessern. Dank dem Einsatz des Roboters wird vor allem mehr Sicherheit für die menschlichen Arbeitskräfte geschaffen. Gefährliche Umgebungen innerhalb des Solarparks können sicher aus der Ferne inspiziert werden. „Spot geht hinein, damit Ihre Mitarbeiter es nicht tun müssen“, heißt es in der offiziellen Produktbeschreibung des Entwicklers – dem US-Unternehmen Boston Dynamics.

Roboterhund Spot könnte in Zukunft häufiger in Solarparks zum Einsatz kommen.

 

Das macht den Roboterhund in Solarparks besonders

Das Gerät verfügt laut Entwickler über ein eingebautes Wärmebildsystem, das thermografische Berichte über den Zustand verschiedener Komponenten der Photovoltaikanlage erstellt und weiterleitet. Ein großer Vorteil besteht dabei vor allem im Aufbau des Geräts. Genauer gesagt sind es die Roboterbeine, die dafür sorgen, dass Spot geländeunabhängig arbeiten kann. Spot ist besonders wendig und kann sich der Umgebung anpassen. „Ein Roboter mit Beinen ist am beweglichsten und kann unabhängig von der Art des Geländes an einem bestimmten Standort eingesetzt werden“, beschreibt der Hersteller sein Produkt. Nettes Feature: Sowohl eine 3D-Kamera als auch ein Greifarm kann auf Spots Rücken montiert werden.

Der in Spot eingebaute hochmoderne Navigationsstack – eine Sammlung von Softwarepaketen, die nötig sind, um den Roboter zu helfen, sich von A nach B zu bewegen – macht dieses Gerät schnell zur „Go-to“-Ressource, so der Entwickler stolz. Ganze ohne menschliche Hilfe kann aber auch Spot nicht arbeiten. Im Vorfeld muss eine fixe Route zwischen den Modulreihen programmiert werden, die der smarte Roboter dann auch regelmäßig abgehen kann.

Besser, stärker, effizienter

Ein weiterer Pluspunkt des Roboterhunds gegenüber Drohnen ist aber vor allem die Nutzlast. „Die maximale Nutzlast einer Drohne beträgt etwa fünf Kilogramm, während Spot fast 15 Kilogramm tragen kann“, erklärt dazu Carlos Crespo, Leiter der Acciona-Gruppe für Robotik und künstliche Intelligenz. Außerdem kann der Roboterhund bis zu 90 Minuten autonom arbeiten, ehe die Batterien wieder aufgeladen werden müssen. Bei Drohnen sind nur 30 Minuten autonomer Betrieb möglich.

Das Ziel des Einsatzes solcher innovativen technologischen Lösungen ist es, die Überwachung von Solaranlagen zu optimieren und relevante Daten digital und dreidimensional zu erfassen, sodass eine Anpassung der Anlage und eine damit einhergehende Optimierung der Stromausbeute gelingen kann. Und ganz nebenbei sieht Spot einem echten Vierbeiner auch tatsächlich ähnlich – mal abgesehen von seinem nicht gerade flauschigen „Fell“.

✅ TEXT: Sandra Rainer
✅ FOTOS: Boston Dynamics; Enery