12. Mai 2021
Künstliche Intelligenz als Motor für die Solarbranche?

Künstliche Intelligenz beeinflusst unser jetziges Leben und verändert unsere Zukunft. Und das eben auch in der Welt der Sonnenenergie. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, mithilfe der KI die grüne Stromausbeute effizient zu erhöhen. Ein grüner Hoffnungsschimmer oder bereits Realität?

Künstliche Intelligenz als Motor für die Solarbranche?- Image

Alles wird schneller, stärker und besser. Durch die technologische Weiterentwicklung hat sich für uns einiges geändert – natürlich meistens zum Positiven. Schließlich erleichtern uns neuartige Technologien immer wieder den Arbeitsalltag. Stichwort: Künstliche Intelligenz (KI). Ganz vereinfacht ausgedrückt erhalten Maschinen durch KI die Fähigkeit, Aufgaben zu bewältigen, die eigentlich menschliches Denkvermögen erfordern. Klingt abgefahren – ist es auch. Technische Systeme sollen demnach Arbeiten durchführen, für die normalerweise eine menschliche Arbeitskraft nötig wäre.

Wissenschafter*innen bestätigen, dass durch Künstliche Intelligenz eine Verbesserung und Arbeitserleichterung in den unterschiedlichsten Bereichen feststellbar ist – auch in der Photovoltaik. Denn mithilfe von KI sollen Investitionsrisiken verringert und Solarerträge maximiert werden. Willkommen also in der solaren Zukunft.

Wie funktioniert die Künstliche Intelligenz bei Photovoltaik?

Doch wie lässt sich nun Künstliche Intelligenz auf den Bereich der Photovoltaik umlegen? Die KI beschäftigt sich mit großen Datenmengen. Und die sonnigen Anlagen erzeugen nun mal nicht nur grünen Strom, sondern eben auch jede Menge Daten – wie etwa die erbrachte Stromleistung. Mit dem Einsatz von KI soll nun eine klare Übersicht über die Stromerträge gewährleistet und sogar vorausgesagt werden. Es könnten ganze Solarparks überwacht und auftretende Leistungsschwankungen analysiert werden. Und das rund um die Uhr – schließlich braucht eine Maschine keinen Schlaf.

Die Forschung geht aber noch viel weiter: KI wäre auch dazu fähig, Fehlfunktionen innerhalb eines Solarparks eigenständig zu erkennen. Das hätte den Vorteil, dass Wartungsarbeiten schneller und unkomplizierter abgewickelt werden könnten. Denn auch die Stromerzeugung per Sonne ist nicht immer ganz so sonnenklar. Werden mögliche Defekte nämlich nicht rechtzeitig aufgehoben, kann es zu starken Ertragseinbußen kommen. Und wie schließlich jede*r weiß: Nur gut laufende Sonnenmodule können zu einer nachhaltigen Veränderung im Energiesektor führen.

Dank Künstlicher Intelligenz ist alles von Anfang an unter Kontrolle

Künstliche Intelligenz könnte also die Wartung riesiger Freiflächenanlagen deutlich vereinfachen. Doch das intelligente System erweist sich bereits vor dem eigentlichen Bau einer sonnigen Anlage als helfende Hand – angefangen bei der Auswahl des richtigen Standorts. Denn mithilfe von KI könnte die neue Heimat der Solaranlagen optimal gefunden und analysiert werden. Die dazugehörigen Konstruktionspläne werden anschließend bis aufs kleinste Detail überprüft– mögliche Fehlentscheidungen werden also von Anfang an im Keim erstickt.

Es wird auch schon fleißig an KI-basierten autonomen Drohnen geforscht. Diese könnten regelmäßig Solarpark-Kontrollflüge durchführen, und intelligente System werten anschließend die erfassten Bilder aus. Auffälligkeiten, wie etwa Panel-Verschmutzungen, werden von der Drohne sofort erkannt und weitergeleitet. Die Problembehebung könnte schneller erfolgen und die sonnige Effizienz der Module gewährleistet werden.

Ein System voller Möglichkeiten

Natürlich kann dieses KI-Konstrukt noch weitergesponnen werden – wie etwa mit dem Einsatz von intelligenten Robotern. Schon beim Aufbau einer Anlage könnten menschliche Arbeitskräfte durch maschinelle ersetzt werden. Das lästige Be- und Entladen der einzelnen Anlagenteile könnte für die Arbeiter*innen schon bald Geschichte sein – das würden dann nämlich die intelligenten Roboter für sie übernehmen. Oder die regelmäßigen Wartungsarbeiten: Die Roboter würden dabei direkt auf der Oberfläche der Module arbeiten. Das Beste daran: Es wird mehr Sicherheit für die menschlichen Arbeitskräfte geschaffen. Schließlich sind Reinigungs- und Wartungsarbeiten komplexer Module mit viel Risiko verbunden.

Wer arbeitet bereits mit Künstlicher Intelligenz bei Solaranlagen?

Die Künstliche Intelligenz könnte den Strommarkt revolutionieren – da ist sich die Solarbranche einig. Darum gibt es immer mehr Unternehmen, die sich intensiv mit der Weiterentwicklung intelligenter Systeme beschäftigen. Das deutsche IntelliTech-Unternehmen Kaiserwetter ist eines davon. Mit der neuen Plattform ARISTOTELES möchte das Hamburger Unternehmen die Leistungsentwicklung der solaren Anlagen transparenter machen. Das soll Investor*innen, Kreditgeber*innen und Anlagenbetreiber*innen helfen, den wirtschaftlichen Ertrag zu steigern. Neben den Daten der PV-Anlagen werden dazu auch jene von ganzen Strom- und Spotmärkten integriert.

Auch das Fraunhofer Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik will die unglaublichen Chancen der KI in der Energiewirtschaft erforschen. Der Plan: der Bau eines neuen Kompetenzzentrum für Kognitive Energiesysteme (K-ES). Dabei soll untersucht werden, inwiefern die KI künftig auch in großem Maßstab die Prozesse des Energiesystems steuern kann. Denn je größer der Markt der Erneuerbaren Energien, desto mehr Bedarf an intelligenten Systemen.

Intelligent in die Zukunft?

Expert*innen sind sich sicher, dass die KI spannende Chancen für die Energiewelt bereithält. Mithilfe intelligenter Systeme könnte der Ertrag der sonnigen Anlagen deutlich erhöht werden – was sich wiederrum positiv auf unsere Umwelt auswirkt. Denn je mehr Strom die grünen Anlagen erzeugen, desto schneller laufen sie Kohle und Co. den Rang ab. Und das ist wirklich dringend notwendig. Wir sind gespannt, was die Künstliche Intelligenz noch alles für die Sonnenwelt parat hat.

✅ TEXT: SANDRA RAINER
✅ FOTOS: UNSPLASH