7. Feber 2023
Die grüne Zukunft der Energieversorgung
Wie werden die Energiequellen der Zukunft aussehen? Wird etwa schon bald nur noch sauberer Strom aus den Steckdosen fließen? Und kann mit dem Umstieg auf regenerative Energien der Klimawandel tatsächlich erreicht werden?
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Die Energieerzeugung befindet sich derzeit im Wandel. So etwa spielten Photovoltaik- und Windkraftanlagen vor vielen Jahren im Strommix noch eine ebenso geringe Rolle wie Wasserkraftwerke Biomasseanlagen. Rund 90 Prozent der Stromerzeugung wurden früher weltweit durch fossile Energieträger gestemmt. Die Vorteile dieser Energiequellen lagen auf der Hand: Sie wiesen eine hohe Energiedichte auf, konnten gut transportiert und gelagert und somit standortunabhängig genutzt werden.

Heute sieht die weltweite Energieversorgung natürlich anders aus. Energie aus erneuerbaren Quellen erlebt dabei einen gewaltigen Boom. Schließlich haben die Energiekrise und der voranschreitende Klimawandel den Wunsch nach einer schnelleren Energiewende befeuert. So etwa rechnet die Internationale Energieagentur (IEA), dass sich die Gesamtkapazität Erneuerbarer in den nächsten fünf Jahren weltweit fast verdoppeln und dabei Kohle als größte Stromerzeugungsquelle ablösen wird. Damit bleibe das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, noch erreichbar. Das erwartete Wachstum erneuerbarer Energien sei jedenfalls um 30 Prozent höher als noch vor einem Jahr prognostiziert.

Erneuerbare auf dem Siegeszug

Diese Zahlen verdeutlichen den Erneuerbaren-Boom: Die IEA erwartet 2022 bis 2027 einen Anstieg der weltweiten Stromerzeugungskapazität aus erneuerbaren Energien um 2.400 Gigawatt (GW). Das entspreche der gesamten Stromerzeugungskapazität Chinas. Besonders viel Grünstrom werden dabei Solar- und Windkraftanlagen erzeugen. Zusammen soll laut IEA Solar- und Windenergie demnach über 90 Prozent der in den nächsten fünf Jahren zugebauten Kapazität an erneuerbarer Energie ausmachen. „Die Welt wird in den nächsten fünf Jahren so viel erneuerbare Energien ausbauen wie in den 20 Jahren zuvor“, sagt IEA-Direktor Fatih Birol. Solaranlagen und Onshore-Windparks seien laut Expert:innen in den meisten Ländern einfach die günstigsten Optionen für die Stromerzeugung.

Zukunft der Energieversorgung

Die Zukunft der Energieversorgung sieht ziemlich grün aus: Die IEA erwartet 2022 bis 2027 einen Anstieg der weltweiten Stromerzeugungskapazität aus erneuerbaren Energien um 2.400 Gigawatt (GW).

Erste Erfolge bereits verzeichnet

Erneuerbare Energien haben bereits im ersten Halbjahr 2020 erstmals fossile Brennstoffe bei der europäischen Stromerzeugung überholt und führten dabei zu einem deutlichen Rückgang der CO2-Emissionen. Demnach hatten Solarenergie, Windkraft und Biomasse mit stolzen 40 Prozent deutlich mehr Beteiligung am europäischen Strom-Mix als ihre fossilen Konkurrenten – deren Beitrag lag damals bei nur noch bei 34 Prozent.

„Erneuerbare Energien sind bereits die zweitgrößte Stromquelle der Welt, aber ihr Einsatz muss noch beschleunigt werden, wenn wir die langfristigen Klima-, Luftqualitäts- und Energiezugangsziele erreichen wollen“, sagte Dr. Fatih Birol, Exekutivdirektor der IEA, bereits im Jahr 2019.

Im Zentrum: Sonnenenergie

Im Zentrum der zukünftigen Stromerzeugung steht jedenfalls die Solarkraft – auch in Österreich. Prognosen gehen etwa davon aus, dass im abgelaufenen Jahr neue Photovoltaikanlagen mit einer Spitzenleistung von 1.000 bis 1.400 Megawatt ans Netz gegangen sind. Diese Leistung entspricht laut Expert:innen ungefähr der Leistung der drei bis fünf größten Donaukraftwerke Österreichs. Natürlich ist der Solarboom auch auf die aktuelle Preissteigerung auf dem Energiemarkt zurückzuführen. Denn während Strom aus fossilen Energieträgern immer teurer wird, bleiben die Kosten für Erneuerbare konstant.

Noch schneller könnte die Energiewende jedenfalls erreicht werden, wenn in allen EU-Ländern der Erneuerbaren-Turbo gezündet wird. Sprich: Genehmigungsfristen müssen verkürzt werden, sodass der Ausbau regenerativer Energiequellen schneller voranschreiten kann. Und dann sieht die Zukunft der Energieversorgung tatsächlich grüner aus.

✅ TEXT: Sandra Rainer
✅ FOTOS: Unsplash | William DeHooghUnsplash | Anders J