12. Mai 2021
Acht von zehn Kinder haben Angst vor dem Klimawandel!

Wie wichtig es uns sein muss, den Planeten Erde wie unseren Augapfel zu hüten, macht eine aktuelle Studie des SOS-Kinderdorfs offensichtlich. Kernaussage derselben: Kinder und Jugendliche haben vor nichts mehr Angst als vor dem Klimawandel.

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Samuel ist gerade erst einmal zehn Jahre alt. Aber auf die Frage, wie sich der Klimawandel auf unseren Planeten auswirken wird, hat er eine klare Antwort: Der Wasserspiegel wird so stark ansteigen, dass Menschen, die in der Nähe des Meeres leben, um Hilfe bitten müssen. Warum das passiert? Er schaut ernst und sagt: „Wegen der extremen Verschmutzung!“

Nein. Samuel ist kein herausgepicktes Paradebeispiel, um diesen Text zu dramatisieren. Samuel hat im Zuge der Aktion „Kids4Climate“ seinen Sorgen öffentlich Luft gemacht. Und damit reiht er sich in den besorgten Kreis einer großen und vor allem jungen Mehrheit ein: 75 % der österreichischen Kinder und Jugendlichen haben Angst vor dem Klimawandel!

Klimawandel bedrohlicher als Corona

Zu diesem Schluss kommt einen aktuelle Studie, die Österreichs SOS-Kinderdörfer in Auftrag gegeben haben. Dabei wurden zwischen Juli und August 2020 insgesamt 400 Kinder und Jugendliche im Alter von elf bis 18 Jahren in ganz Österreich befragt. Spektakuläres Ergebnis: Zwar befürchten 59 % in der vom Institut für Jugendkulturforschung durchgeführten Umfrage, dass es in Zukunft öfter zu Pandemien kommen könnte. Großes ABER: 78 % macht die Umweltverschmutzung am meisten Angst, gefolgt eben vom Klimawandel mit 75 %.

Aber auch noch eine andere Zahl stimmt nachdenklich: 85 % der jungen Umfrageteilnehmer*innen finden, dass „wir drauf und dran sind, unseren Planeten zu zerstören“, 88 Prozent meinen, „wir müssen jetzt beim Klima- und Umweltschutz handeln, sonst ist es zu spät“. Und das bedeutet, dass ein nicht so geringer Anteil keine Angst vor den Konsequenzen hat, diese also bereits einfach zur Kenntnis genommen hat!

Klimawandel wird von Politik nicht ernst genug genommen

Konkret machen den Kindern vor allem schlechter werdende Luft (83 %), verschwindende Wälder (80 %), immer weniger Lebensraum für Tiere (79 %), häufigere Naturkatastrophen (77 %), kein sauberes Wasser (76 %) und immer heißere Sommer (71 %) Angst. Mehr als zwei Drittel befürchten, dass sich die Folgen negativ auf ihre eigene Gesundheit auswirken.

Und mehr als zwei Drittel sind der Meinung, dass die Jungen diesbezüglich die Fehler der Älteren ausbaden müssen. Also die Fehler jener, die heute Entscheidungen treffen. Dementsprechend wenig überraschend sind über 80 Prozent der Kinder der Meinung, dass Politik und Wirtschaft den Klimaschutz nicht ernst genug nehmen.

„Das muss ein Appell an uns alle sein. Wir können nicht einfach weiter von Klimazielen reden, aber gleichzeitig kerzengerade Richtung Klimakatastrophe steuern“, zeigen sich Lukas Nemec und Richard König, Geschäftsführer von Enery Development, betroffen. Gemeinsam haben sie es sich zum Ziel gesetzt, mit allen Möglichkeiten der Photovoltaik den Weg in eine Welt voll sauberer Energie zu bereiten. Allein der Firmenclaim sagt genau das, worum es den beiden Unternehmern in ihrer täglichen Arbeit geht: We do the right things right. „Wir wollen mit den richtigen Werkzeugen das Richtige tun, um unseren Kindern eine bessere Welt zu hinterlassen, als es derzeit der Fall ist“, so Nemec und König weiter.

Wie kann ein nachhaltiger Neustart aussehen?

Dabei erhalten die zwei Visionäre freilich Rückenwind vom Auftraggeber der Studie: „Die Politik muss auf die Kinder und Jugendlichen hören und darf auch während der Corona-Krise nicht auf Klima- und Umweltschutz vergessen. Wann, wenn nicht jetzt, können wir entscheiden, wie ein guter, nachhaltiger Neustart aussieht?“, so die offizielle Stellungnahme von SOS-Kinderdorf. Und Christian Moser, Geschäftsführer von SOS-Kinderdorf, fordert persönlich: „Wir müssen jetzt klima- und umweltpolitisch handeln. Es braucht dringend Maßnahmen für ein kinderfreundliches Österreich, in dem jedes Kind unabhängig von Elternhaus oder Herkunft in einem gesunden Umfeld aufwachsen kann.“

Bleibt also nur zu hoffen, dass die Bundesregierung in naher Zukunft Schritte setzt, die unseren Kindern Ängste nehmen und im Gegenzug Sicherheit schaffen. Die Energiewende muss geschafft werden, und das geht – wie ebenso aktuelle Studien wie jene von Professor Hubert Fechner beweisen – nur noch mit der Kraft der Sonne.

✅ TEXT: JOHANNES STÜHLINGER
✅ FOTOS: UNSPLASH